Jacob Gustavs Studentenbuch aus den Jahren 1734-1737


Jacob Gustav Edler von Rennenkampff und Bruder Johann Diedrich immatrikulierten sich am 2. September 1734 an der Universität in Jena bei Prorektor Johann Reinhard Rusio. Johann Diedrich verließ jedoch schon im nächsten Jahr Jena: „Anno 1735, da ich das Studenten Leben endlich überdrüßig war, engagirte ich mich unter das löblig Kayserliche Weymarische Infanterie Contingent Regiment als Fändrich.“

Im Oktober 1735 weilte Carl Georg bei seinem jüngeren Bruder in Jena. Er schrieb folgende Zeilen in dessen Studentenbuch: „Jena, den 24. Oktober 1735; Deus protector meus! Dem Herrn vor [für] mein Andenken. C. G. E. v. Rennenkampff.“ [S. 11]

Jacob Gustav studierte bis Ostern 1737 an der Universität in Jena: „Nachdem ich drittehalb Jahre, sowohl das für Philosophica und Historica tractiret, mich in der Französischen und Italienischen Sprache und in anderen artigen Wißenschaften Anweisungen geben lassen, standt mein seel. Vater mir zu, daß ich reysen mögte und die Teutschen Höfe besuchen und sehen mögte und brach zu dem Ende nach Ostern [22. Mai] von Jena auf.“

Vetter Johann Georg trug sich zu dessen Abschied am 21. Mai 1737 in Jacob Gustavs Studentenbuch mit folgenden Zeilen ein:

„Das Scheiden macht Leyden, Wiedersehn bringt Freuden! Hiermit wollte sich zum immerwährenden geneigten Andenken dem Herrn Vetter empfehlen, sein getreuer Freund und Bruder. Symb. Semper idem! Johann Georg de Rennenkampff.“ [S. 49]

Bruder Johann Diedrich schrieb bei seiner Durchreise:

„Fürchte Gott und scheue den Teufel nicht! Dieses wenige schrieb seinem lieben Bruder bei seiner Abreise zur beständigen Erinnerung. Jena, 17. May 1737 Joh. Dietr. Edl. von Rennenkampff.“ [S. 100]

Amüsante und frivole Beispiele der etwa zweihundertzwanzig Eintragungen seiner Kommilitonen und Freunde in besagtem Album lauten:

„Es lebe der praktische Gatte, der mit der geänderten modernen Zeit geht, und der uns selbst auf Kredit die Frau, die Tochter und das Bett bietet. Jena, 18. März 1735. E. L. Bludowsky.“ [S. 09]

„L' Amour est violent sous le Voile et sous le Froc! à Jene de 30. May 1736. Die Liebe ist heftig unter dem Nonnenschleier und unter der Mönchskutte! Reis von Eisenberg.“ [S. 36]

„Die Riegel und Fenstergitter sind nur schwache Garanten für die Tugend der Töchter! Gera, 22. Mai 1737. J. C. de Kruogh.“ [S. 52]

„Auf die Gesundheit unserer Frauen, und auf die, die draufsteigen. Aber wenn ein anderer draufsteigt, dann möge der Teufel die Schändliche holen! Zu Jena, den 27. im Monat 1736. Hero de Anh. Bembourg. “ [S. 129]

„Ein Mädchen ist wie eine schwache Festung, leicht zu nehmen, aber schwer zu halten! Zu Jena, d. 12. März 1736. A. Panzerbieter, Hesse aus Hanau.“ [S. 176]

„Wahlspruch: Wer meine Devise kennt, es ist ein Mädchen ohne Hemd! Jena den 20. März 1735. Chr. Albr. Dreyer.“ [S. 190]

Studentenbuch, Titelbild
Studentenbuch, Seite 8
Studentenbuch, Seite 12
Studentenbuch, Seite 21
Studentenbuch, Seite 24
Studentenbuch, Seite 39
Studentenbuch, Seite 46
Studentenbuch, Seite 51
Studentenbuch, Seite 55
Studentenbuch, Seite 60
Studentenbuch, Seite 61
Studentenbuch, Seite 89
Studentenbuch, Seite 104
Studentenbuch, Seite 139
Studentenbuch, Seite 163
Studentenbuch, Seite 188
Studentenbuch, Seite 198
Studentenbuch, Seite 213
Studentenbuch, Seite 214
Studentenbuch, S. 1

Album
hocce
Patronis atque Amicis omnium Ordimum Devenerandis
offert Jacobus Gustavus Nobilis de Rennenkampff
Pernavia Livonus
Jenae  d.  4. Sept. 1734
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Dieses Album widmet
Jakob Gustav Edler von Rennenkampff
Livländer aus Pernau (Landschaft / Stadt) den Beschützern
und innigst zu verehrenden Freunden aller Stände.
Zu  Jena,  d. 4. Sept. 1734

 

Studentenbuch, S. 2

Jahre theilten als Freunde wir Schmerzen und (Leid) Freud miteinander.
Nicht mehr können wir jetzt eilen den nämlichen Pfad;
Dieses verharren ja treu beieinander die Herzen der Freunde,
trennt uns des Schicksals Gewalt, trennt uns der Lebens Lauf.

Reval 13ten Dezember
1843             
Daß mein Herz stets an dem Ihrigen hängen wird,
kann ich Ihnen versichern, und daß es auch umge-
kehrt der Fall sein wird, hofft mit Zuversicht
Ihr stets treuer Freund

A. v. Baer

[Eintragung für den Freund Gustav Magnus von Rennenkampff (1796- 1854)]

Studentenbuch, S. 3

Aequam memento rebus in arduis
Servare mentem, non secus in bonis
Ab insolenti temperatu Laetitia,
moriture Deli.

Horatius

Denke daran in Bedrängnis einen ausgegliche-
nen Geist zu bewahren, ebenso wenn es dir gut
geht. Bei ungewohnter Freude sei besonnen, sonst
bist du dem tödlichen Verderben ausgesetzt. Horaz

Marburgi  1734 Augusti. 1.

His paucis Commendare se voluit
Generosi primo Domino assesori
amico aesti fratissimo.

Demetrius Winogradow (Rußus)

Zu Marburg 1734  1. August

Durch diese lobenden Worte möchte sich dem
edlen vorzüglichsten Wahrer der Freiheit dem hochge-
schätzten brüderlichsten Freund empfehlen

Demetrius Winogradow Russe

Studentenbuch, S. 4

Wer ernstlich wohl betracht
daß Niemand allen wohl gemacht
der machet diesen Schluß
Man muß leben wie man muß

Marpurg d. 24. July Ao 1737

Durch diese wenigen Worte em-
pfehle ich mich deiner beständigen
Liebe, die ich erstrebe.

Diera conduit les siens
(Die Göttin schützt die Ihrigen)

Dein Diener
Ebr: Chri: Phi: von Hahn
Curländer

Studentenbuch, S. 5

Tracht stets darnach, was recht gethan,
Ob dich schon nicht lobt jedermann,
Es kans doch niemand machen su,
Daß jedermann gefallen thu.

Marburg d. 24. Juli 1737

Wahlspruch:
Alles nach Gottes Willen!

Bey Durchlesung dieser wenigen
Zeilen, wollen Sie sich erinnern
eines Ihnen ergebensten Dieners.

Alexander von Eßen
Livländer aus Riga

Studentenbuch, S. 6

Tandem (Endlich)

Endlich trifft man doch noch an,
Was das Hertz erfreuen kan.
Muß man gleich oft lange warten,
in dem schönen Hoffnungs Garten,
Trifft man doch noch endlich an,
Was das Herz erfreuen kann.

Jena d. 17. tober 1734

Sum semper idem!   (Ich bin immer Derselbe!)
Mit diesen wenigen Worten
wollte sich  dem hochzuver-
ehrenden Herrn Besitzer ein
ergebenster Freund und Diener
gütigst recommandieren.

Joh. v. Benckendorff
Livländer

Studentenbuch, S. 8
Studentenbuch, S. 9

Vive ce Marie commode
Svivant de temps d'autres la mode,
Et qui nous prette meme à credit
Femme, fille et le lit.

à Jena le 18eme Mars l'an 1735

Monsieur mon cher ami, par ces peux
lignes se veut recommander à votre
doux souvenier tres humble serviteur.

Ernest Lebrecht Bludowsky
de Nieder-Bludowitz Sil.
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Es lebe der praktische Gatte,
der mit der geänderten modernen Zeit geht,
und der uns selbst auf Kredit
die Frau, die Tochter und das Bett bietet.

zu Jena den 18'ten März im Jahre 1735

Mein Herr, mein teurer Freund, durch
diese wenigen Zeilen möchte sich Ihr
sehr ergebener Diener Ihrer angenehmen
Erinnerung empfehlen.

Ernst Lebrecht Bludowsky
aus Nieder-Bludowitz Schlesier

Studentenbuch, S. 10

Was hält der Pursche (Bursche) wohl in Jena hoch und verehrt?
Sein Buch, den Stahl, das Glas und auch sein Pferd,
Was mit den Sporen spiret, für's Wollust Sprünge macht!
Wer aber wird denn wohl hierselbsten ausgelacht?
Der prahlt, ein Pinsel ist, und wohlens jederns Gast,
Ein "Schönres Solo" hat, und es aus Furcht verpaßt!

Wahlspruch:
Hiermit empfiehlet sich dem geneigten Andenken des hoch-
geehrtesten Herrn Besitzers, dessen ergebenster
Freund und Diener

Ehrlich währet länger

Jena den 23. Sept. 1736

F. G. v. Petersdorff
aus Oldenburg

Studentenbuch, S. 11

Jena, den 24.Oktober1735

Dem Herrn
vor mein Andenken

Symb: Deus protector meus!
Gott ist mein Beschützer!

C. G. E. v. Rennenkampff
[Bruder Carl Georg *1715, Erbherr auf Wack und Selgs]

Studentenbuch, S. 12
Studentenbuch, S. 13

Mein Großmuth volles Herz verwirft, was schwülstig heißt,
was keine Demuth kennt, und treue Freundschaft haßet,
was aber diese Ehrt, der Demuth sich befleißt,
wers nur gering sich schätzt, auch glücklich sich verfaßet.
Mein werther Freund, das sind die schönen Eigenschaften,
die meiner Brust verwehrt und auch an Ihnen haften.

Kislebeno Ipso, Js Rennenka Mphe, Fidelsis (Kishleben ist dem Js. Rennenkampff treu verbunden!)

Charus  ubi  suberis, Fautor ubique potens (Der verehrte Gönner überall gut drauf, wo Korken knallen!)

Helmet 1738 d. 14. August

Symbol.
Hierdurch will sich der unver-fälschten wie auch  bestmög-
lichen Freundschaft und Andenken
des wohlgeborenen Besitzers dieser
Blätter bestens empfohlen haben,
dessen ergebenster Diener
P. C. von Kishleben
Nobil: Pomer.

Dimmi c'on chi tu vai, eo sapero quel che fai! (Sage mir zu wem du gehst, und ich weiß, was der tut!)

Studentenbuch, S. 14

Lieben und geliebt werden
ist die Größte Lust auf Erden!

Hiermit wollte sich dem Angedenken
seines hochzuverehrenden Bruders empfehlen,
dessen gehorsamster Diener

Gustav Erich Freyherr von Koß

Jena d. 22. Mey 1737

S: Das Beste ist für uns gut genug!.

Studentenbuch, S.15

Feige Sterbliche nur und aberwitzige Schwärmer
Schrein von den Dächern ihr Weh, Mitleid erbettelnd vom Volk,
Klage geziemt nicht dem Starken. Im Kampf mit dem eigenen Schicksal
Siegt nur die würdige That: Worte sind Beute des Sturmes.
Schlägt ihm ein ähnliches Herz, so geb' er sich ganz und auf ewig,
Bleibt ihm dies Kleinod versagt --- werd` er sich selber  die Welt.

v. Staal

Studentenbuch, S. 16

Retournez vous Monsieur à  vôt chere Patrie?
Je n'ai guerre de gout pour ces affretements,
Ou regneat neige et glace et pruineux frimas,
ces lieus ne brillent pas de beautes savisantes
Ce n'est pas Calypso; ni les Nymphes charmantes,
Qui faisaient l`ornement des plus plaisant;le sejour a qui nos coeurs flottants
se rendent tour a tour.

Mais logez ce flouet Monsieur en mon  absence recevez ce temoin de mon
obeissance. Et en ce regardant permettez que le  coeur s'attendrisse parfois
pour votre Serviteur,  ce que souhaite et desire

a Amsten ce 7 de Nov. 1737

Gotthard v. Fursmann, Nob: Nat: Don:

Kehren Sie mein Herr in Ihr geliebtes Vaterland zurück?
Ich Bitte die Götter inständig, Ihnen beizustehen.
Ich habe kaum Verlangen nach solchen Anstrengungen.
Wo Schnee und Eis regieren und und pflaumiger Rauhreif,
diese Orte glänzen nicht durch weise Schönheiten.
Da gibt es weder Calypso noch noch die charmanten Nymphen,
die den allervergnüglichsten Zeitvertreib bieten.
Die Aufenthaltstage, in denen unsere Herzen übereinstimmend
schlagen, schwinden mehr und mehr dahin

Bewahren Sie aber, mein Herr, dieses Gefühl in meiner Abwesenheit,
nehmen Sie dieses Zeugnis meines Gehorsams entgegen. Und wenn Sie diese Worte lesen, erlauben Sie, daß IhrHerz machmal weichgestimmt wird, für Ihren Diener, das ist es, was ich wünsche und begehre

zu Amsten, den 7'ten Nov 1737
Gotthard von Fursmann, von adeliger Geburt

Studentenbuch, S. 17

Symbolum Gothard Fursman ... "russischer Text" ...

Eidem levi penna cecinit idem, lingua autem vernacula, ut
petitioni Nobilissimi huius libri Possesoris satisfaciat

[Nachdem ich dieses gelesen habe, halte ich dasselbe durch die
Feder auch in der einheimischen Sprache fest, damit es, dem
Wunsch des adeligen Besitzers dieses Buches entsprechend,
gefallen möge.]

... "estnischer Text" ...

ita cerfui Possessoris Nobilissimi
amicus addictissimus

[so bleibe ich ewig der treuergebenste
Freund des adeligen Besitzers dieses
Buches]

Gothardus Fursmann
Nob: Nat: Dominus: ( edelgeborener Herr)

Studentenbuch, S. 18

Perder un fidel amico alaccia:
Demia, e un piu grand Dolore
che non Lavendo Lavuto nes uno.

Per cio prego carissimo fratello a
conservami nella sua dimandissima
memoria, come ho Ravuto fin qui
edaugnir che la sua partenza vadia
alla fecunda, per la mia persona
faro sempre ei V:S: ILL sua ...
Servitore
A: H: v: Anrep

Jiena il di 22. Maggio 1737

Einen liebgewonnenen, treuen Freund zu verlieren,
bereitet einen so großen Schmerz, daß man nur das
eine wünscht, davon verschont zu werden.

Hierdurch bitte ich den sehr geschätzten
Bruder, in seinem bleibenden Gedächtnis
zu behalten, daß ich mich bis zu dessen
durch das Schicksal bedingten Abreise
glücklich fühlte.
Was meine Person anbetrifft, ich bleibe
immer dessen treuer und gehorsamer Diener.
A: H: v. Anrep

Jena d. 22. Mai 1737

Studentenbuch, S. 19

In Sempiternam Illustrissimi
Domini amoris amorisque non
Diremenda umquam Constantiam
hac pauca ut me in memoria Sua
non Deleat. Subscribit humillimus Servus
J: Mathias Sehimjen

Amsterdam am
8. 9'bris 1737

In ewiger Liebe zu dem berühmten Herrn, und daß es durch die Trennung niemals
an Treue fehle und er mich in seiner Erinnerung behalten möge,
unterzeichnetdieses Wenigeder ergebenste Diener
J: Mathias Schimjen

Amsterdam, den
8. September 1737

Studentenbuch, S. 20

Adam, Simsonem, Davidem, Lothem & Salomonem
Faemina derepit, quis modo Tutus erit?

Haec Viro praenobilissimo nec non
doctissimo h. a. possessori, amico
suo aestumatissimo, in perpetuam
nominis sui memoriam adperfuit.

Joh: Georg Krumnau  Medic: C.
Riga Livonus

Leipzig in der Meß=Woche 1737

Die Frau hat Adam, Simson, David, Loth & Salomon umgebracht,
…   … auf welch sichere Weise wird das wohl geschehen sein ?

Dieses möge dem sehr vornehmen und
nicht minder gelehrten Besitzer dieses
Albums, dem sehr geschätzten Freund, in
immerwährender Erinnerung bleiben.

Joh: Georg Krumnau Medizinstudent
Livländer aus Riga

Leipzig in der Meß=Woche 1737

Studentenbuch, S. 21
Studentenbuch, S. 22

Es leben die Studenten gleichwie die wilden Enten
ohn alles Hertzeleyd! cetera textus lubido
(im anderen Gewand der Lust)

Hiermit empfiehlt sich zum
immerwährenden Andenken
ein ergebenster Freund und
Diener
Melchior Nidau
Riga Livonus

Leipzig, d, 14. Junii A:C:  1737

Symb: Deo et Patriae!
(Für Gott und Vaterland!)

Studentenbuch, S. 23

Sperat infestis metuit secundis
Alteram sorteni bene praeparatum Pectus!

Beunruhigt durch die nicht abgeschlossenen freund-
schaftlichen Beziehungen hofft er, das Herz möge den
Anderen wegen des Abschieds gut vorbereitet antreffen!

Ich lebe stets vergnügt,
Mein Losungswort
Ist fort und fort,
Wie es der Himmel fügt!

Accipias haec ut infacatae
amicitiae tesseram, Vir Nobi-
lissimo nec non Doctissimo,
haec aspiciens sic memor
amici Tui fidelissimi
Nominati
Jena die 16 Septbr. 1734

Carol: Johan: de Zimmermann
Riga Livonus

Mögen Sie vornehmer, edler und hochge-
lehrter Herr dieses zum Zeugnis derangefangenen Freundschaft entgegennehmen.
Wenn Sie diese Worte anschauen,  mögen Siesich Ihres treuesten Freundes erinnern
genannt
Jena  d. 16 September 1734

Carol: Johan: v. Zimmermann
Livländer aus Riga

Studentenbuch, S. 24
Studentenbuch, S. 25

Russischer Text

Jena. d. 13. 06. 1737

Studentenbuch, S. 26

Was Scharmandt und nicht mocandt
und uns kan Vergnügen gäben,
sol solang der Wein=Stock Räben
und dir Räben Saft gibt Läben

Hiermit empfielet sich zum
immerwärenden Andenken
den H. v. Rennenkampff ein
beständiger Freundt und Diener

P. D. v. Gundlach
Göttingen d. 9. ten Octobris 1737

Symbolum
Semper (immer) lustig
numquam (niemals) traurig!

Studentenbuch, S. 27
Studentenbuch, S. 28

Treuer Freunde Freundschafts=Pflicht
ändert sich im Grabe nicht!

Dieses wenige schrieb dem hoch-
wohlgeb. H. Besitzer dieses
Buches zum beständig geneigtem
Andenken dessen ergebenster
B. S. v. Brümmer

Jena d. 1. Nov. 1734

Studentenbuch, S. 29

Reise glücklich und vergnügt     
liebster Freund und Bruder,      
bis der Himmel zu ...nügt,
durch Ihrs Glückes Mäßigung Ruder,
daß hernachs fröhlichs Wiedersehn.     
Wir einander wiedrums herzen,    
dann so weichen alle Schmerzen!  
Jetzt hilft doch kein Stöhnen,   
laß uns sparen unsre Tränen,     
die doch nun vergebens sind,     
denn es ist des Himmels Wille,   
dem man muß gehorsam syen.
Drums so schließ wirs in der Stille,   
nur in dem Gedächtnis ein!

J: H: v. Koemlungen

Studentenbuch, S. 30

GS: XXXVII. 37
Jena d. 18. 7`tember Ao 1734

Hisce paucis vului
Nobilissime nec non Doctissime
huic albi Possessori
Amice et fautore suavissime
meam ergo Te observantiam indicare
Qui sum
Tui observantissimus

H. F. Frost Pern: Livonus
Phil: et S. S. Theol: cultor.

Durch dieses Wenige möchte ich Dir,
dem vornehmsten  und nicht minder
gelehrten Besitzer dieses Albums,
dem Freund und sehr großzügigem
Gönner, meine Ergebenheit anzeigen

Ihr ergebenster    H. F. Frost (Livländer aus Pernau)
Student der Philosophie und Theologie
Jena, den 18. September Im Jahre 1734

Studentenbuch, S. 31

Aimez, mais d'un amour couvert,
qui ne soit jamais sans mistere,
ce n'est pas l'amour qui vous perd,
C'est le manier de le faire!

Liebet, aber mit einer verborgenen Liebe,
die niemals ohne Geheimnis sein mag,
denn ist es nicht die Liebe, die Ihnen fehlt,
es ist nur die Art, in der Sie lieben.

Monsieur,
en lisant ces mots je vous prie d`avoir
la grace de vous resouvenier de celui qui
sera toujours sans reserve, Votre tres
humble et tres obeissant  serviteur.

Herman Friedrich de Behr, Courlandois

a Göttingue ce 10 d'Aout 1737

Mein Herr,
wenn Sie diese Worte lesen, bitte ich Sie,
die Freundlichkeit zu  haben, sich an den zu erinnern, 
der immer Ihr
sehr ergebener und sehr gehorsamer Diener sein wird.

Hermann Friedrich de Behr, Kurländer

zu Göttingen, den 10ten August 1737

Studentenbuch, S. 32

Treu verbunden alle Stunden,
lieber todt als untreu werden!

Augsburg d. 7 'ten July Anno 1737

Bernhardt von Dollen

Lieutnant von dem "Königlichen Preußchen Gestlerschen Regiment"
Curassier,
die Adresse an mich ist aus Liefflandt,
par Königsberg, a Morung
von Geburth bin ich ein Uckermärcker, 15 Meil. von Berlin in Lücko

Studentenbuch, S. 33

Ein Schelm, der es nicht gutt meint!

Dieses schreibe ich zum immer-
währenden Andenken meines
herzliebsten brüderlichen Lands-
manns u. Freundes. ...

Friedrich von der Kres
Hessischer Fähndrich
von Geburt Ein Curländer

Jena d. 13. Juny 1736

Studentenbuch, S. 34

Wenn Venus mit uns schlafen geht,
Minerva mit uns früh aufsteht,
Wenn Bachus mit zu Tische sitzt,
Dagegen Mars zur Seiten blitzt,
So lebt der Jenisch Bursch vergnügt,
und wird von Steten wohl besiegt !

Mit diesem Wenigen wollte
sich dem Herrn Besitzer
bestermaßen recommmendiren dessen
Ergebenster Diener

Joh. Eberh. Lud. von Lambreten
Westerhofa - Hannov.

Jena d. 27. Julii 1735

Symb. Toujours content!
(Immer zufrieden!)

Studentenbuch, S. 35

Tout Par Amour,  Rien Par Force!
(Alles durch Liebe, Nichts durch Gewalt!)

votez valet les Heures!
(Ihr bestimmt den Zwang der Stunden!)

26. May 1736

S. Frisch, froh, fröhlig im Leben,
es wärd sich alles wohl geben!

Studentenbuch, S. 36

L' Amour est violent sous le Voile et sous le Froc!
(Die Liebe ist heftig unter dem Nonnenschleier und unter der Mönchskutte!)

je me prends l'honneur de
vous assurer avec une veritable
sincerite, comme je sois votre
tres humble serviteur

E. W. Reis  d'Eisenberg, Turingus

à Jene de 30. May 1736

Sym: par l'amour aussi bien que par complaisance!
(Genau so gut aus Liebe, wie aus Gefallen!)

ich nehme mir die Ehre, Ihnen
zu versichern, daß ich Ihr sehr
ergebener Diener bin.

E. W. Reis von Eisenberg, Thüringer

Studentenbuch, S. 37

Non varianti fides tribuitur!

Hisce paucis nobilissimo nec non
doctissimo Domino albi huius
possessori memoriam sui sempi-
ternam commendare voluit.

Nicolaus Lindberg
L. L. Cultor. Reval: Livonus
Jena d. 13. April 1736

Symb. Nil sine sufficiente ratione!

Durch Beständigkeit wird die Treue gefestigt!

Durch dieses Wenige möchte sich
dem vornehmsten und nicht minder
gelehrten Besitzer dieses Albums
zu seinem immerwährenden Andenken empfehlen

Nicolaus Lindberg, Lateinstudent
Livländer aus Reval
Jena d. 13. April 1736

Symb. Nichts ohne gründliche Überlegung!

Studentenbuch, S. 38

Treuer Freunde Freundschafts=Pflicht
verstirbet auch im Grabe nicht!

Dieses wenige schrieb dem hoch-
wohlgeb. H. Besitzer dieses
Buches zum beständig geneigtem
Andenken dessen ergebenster

B. S. v. Brümmer

Jena d. 1. Nov. 1734

Studentenbuch, S. 39
Studentenbuch, S. 40

Chi hà lo virtù hà ogni cosa!

Gieno i di 2.
di Màggio 1736

L'estimo Sigs. Possessore di questo
libro di memoria si compiacera ri
cordarsi dei suo umilissimo servo
chiamato Forte.

Janobio de Forgi di Firenze

Sim: sempre constante a tutte l'amorese!

Wer Tugend hat, besitzt alles!

Jena, den 2. Mai 1736

Der geschätzte Besitzer dieses
Buches möge die Güte haben,
sich ein Andenken an seinen
ergebensten, ihn hochverehrenden
Diener zu bewahren.

Janobio von Forgi aus Florenz

Sim: Immer beständig mit voller Hingabe!

Studentenbuch, S. 41

Wer was schaffen will im Leben,
der muß nach Vollendung streben!

Dieses ruft Ihnen aus der Erfahrung
des Lebens zu,
Ihr treuer Freund

Lolkolff

Reval d. 16: Dezember 1843

Studentenbuch, S. 42

Magniae fortio animi est, mente praecipere futura,
ne postea dicendum sit: non putaram!

Die größte Stärke des Geistes ist es, durch Überlegung
die Zukunft zu erfassen, damit nicht hinterher gesagt
werden möge:     Das kann ichs nicht glauben!

His optime sese commendat
G. H. de Gaertner

Jena d. 12. April 1737

Symb: Nil frustra!
(Nichts ist vergeblich!)
Durch dieses empfiehlt sich bestens

G. H. von Gaertner

Studentenbuch, S. 43

Seneca

Bonum virum in deliciis non habet Deus;
experit, indurat sibi illum praeparat!

Gott schützt den guten Mann nicht in Gefahr!
Es macht erfahren, es macht hart, wenn er sich
selber auf  diese vorbereitet!

Haec pauca in perpetuam sui memoriam scripsit
Carl Alexander Kalb, Eq. Saxon

Jena d. 8. April 1737

Symb: Deus providebit! (Gott sieht vor!)

Dieses Wenige hat zu Ihrer
immerwährenden Erinnerung geschrieben

Carl Alexander Kalb, Sächsischer Reiter

Studentenbuch, S. 44

Omnia conando docilis solertia vincit!
(Durch Wagnis überwindet die gelehrsame Geschicklichkeit alles!)

Haec pauca Viro Generoso huius
albi possessori memoria ergo ad-
jicere voluit

Georgius Leopoldus de Frank, Silesius

Jenae tertio Tonarum Sept: CIJCICCXXXVI (1736)

Durch dieses Wenige möchte sich dem großzügigen Herrn Besitzer
dieses Albums in Erinnerung bringen

Georgius Leopoldus von Frank, Schlesier

Jena 3. September 1736

Studentenbuch, S. 45

Ein ehrlichs Hertze wissen,
getreuen Lippen Küssen,
heißt taußent Lust genießen!

Dadurch recomandiert sich zu
allzeit gütigem Wohlwollen dessen
Diener

Georg Friederich Dobel

Studentenbuch, S. 46
Studentenbuch, S. 47

Fide, sed cui , vide!
(Treue, aber achte darauf, wem Du sie hältst!)

Hisce memoriam sui sempiter-
nam commendare voluit debuitus

G. v. Ulrich, Livonus
Jena d. 22. May 1737

Durch dieses will sich Ihrer immerwährenden
Erinnerung empfehlen, der Ihnen zu Dank verpflichtete

G. v. Ulrich, Livländer
Jena d. 22. Mai 1737

Studentenbuch, S. 48

Mein Rennenkampff wilstu Salinen schon verlassen,
hör noch einen Wunsch von Deinem Bruder an!
Ich will denselbigen so kurtz als möglich fassen
Ich wünsch Dir alles, was man nur wünschen kann!

Hiermit wollte sich zu immer geneigtem Andenken dem werten
Besitzer ein aufrichtiger Freund und Landsmann aufs Beste
recommandieren

Johann Christ. v. Stempell
eques curonus, (Kurländischer Reiter)

Jena den 21. May 1737

Symbol: Deus providebit!
(Gott wird schützen!)

Studentenbuch, S. 49

Das Scheiden macht Leyden,
Wiedersehn bringt Freuden!

Hiermit wollte sich zum (immer währenden) geneigtem Andenken
dem Herrn Vetter empfehlen, sein getreuer Freund und Bruder

Johann Georg de Rennenkampff
[a.d.H. Palloper (Pl.o1), * 1716]

Jena 21. Mai 1737

Symb. Semper idem!
(Immer Derselbe!)

Studentenbuch, S. 50
Studentenbuch, S. 51
Studentenbuch, S. 52

Les verroids et les grilles sont de
faibles garants de la vertu des filles!

C'est par ce peu mots que je me
recommende dans votre bienviellance
que je suis Monsieur,
Votre
tres humble Serviteur

A. J. C. de Kruogh, Gentilhomme de Breme
a Gere le 22. Mai l'an  1737

Die Riegel und Festergitter sind nur schwache
Garanten für die Tugend der Töchter!

Durch diese wenigen Worte empfehle
ich mich Ihrem Wohlwollen, Mein Herr,
Ihr sehr ergebener Diener

A. J. C. de Kruogh, Edelmann aus Bremen
zu Gera d. 22. Mai 1737

 

Studentenbuch, S. 53

Meminisse fuvabit!

Hisce
Praenobilissimo Dno. Poss-
sessori sese de meliore
nota commendare voluit

C. P. de Pflaumbaum, LLC  l'ellensis
Rhodae d. 22. Mayi 1737

Das Erinnern wird schwinden!

Durch dieses will sich dem edlen Herrn
Besitzer dieses Buches zu dessen
besserem Andenken empfehlen

C. P. von Pflaumbaum, Leiteinstudent aus dem Elsass
Rhoda d. 22. Mai 1737

Studentenbuch, S. 54

Virtus nobilitat!
(Tugend adelt!)

Haec pauca Generosissimo
possessori huic albi adji cere voluit
(Durch dieses Wenige möchte sich dem großzügigen Besitzer
dieses Albums in Erinnerung bringen)

Christoph Richter, Eq: Liv:
(Livländischer Reiter)
Göttingen d. 29. Sept: 1737

Symb: Rien sans raison!
(Nichts ohne Vernunft!)

Studentenbuch, S. 55
Studentenbuch, S. 56

Aufrichtig und beständig seyn,
ist die Pflicht eines guten Freundes!

Mit diesen wenigen Worten hat sich ein aufrichtiger
Diener und Freund empfehlen wollen

R: J: Weyer, Riga Livonus
(Livländer aus Riga)
Halle d. 19. Sept: 1737

Studentenbuch, S. 57

Ero et permaneo semper idem!

Haecce pauca ad conservandam
sui memoriam exaravit ab ami-
citia possessoris huius albi
numquam recessurus

Carolus Friedericus de Mirbach, Curonus
Jena d. 24. Septembr. 1737

Symbol. Suum cuius tribue!
(Jedem das Seine!)

 Ich werde immer "Derselbe" sein und ewig bleiben!

Dieses Wenige hat zu Ihrem beständigen Erinnern aus
Freundschaft für den niemals zurückkehrenden Besitzer
dieses Albums aufgezeichnet,

Carolus Friedericus de Mirbach, Kurländer

Studentenbuch, S. 58

Nectit amicitia quicquid Discordia solvet!

Amicitiam possessoris huius albi
quam maxime exprecans ad recipro-
cam sese adstringit

Die Freundschaft verbindet, was die Zwietracht löst!

Die Freunschaft des Besitzers dieses
Albums, die ich zutiefst erbitte
bezeugt diesem zum wiederholten Male

Jenae d=24=ten 7 br. 1737
(Jena, d. 24. September 1737)

Johannes Ernest von Schoeppingk
Curonus (Kurländer)

Symbl: Nil orbiter!
(Nichts ist ganz rund!)

Studentenbuch, S. 59

Virtus Consistit in Amicitia!
(Tugend besteht aus Freundschaft!)

Haecce pauca ad conservandam sui
exaravit ab amicitia hujus albi
possessoris numquam recessurus

Aus Freundschaft zum nicht mehr
zurückkehrenden Besitzer dieses
Albums hat dieses Wenige zu dessen
Erinnerung ausgegraben

H. Bruder denke an die kleine Hamotte!

I. B. Reinhardt  LLC. Revalia Livonus
Livländer aus Reval

Goett. 1737 d. 17. Septembr.

Studentenbuch, S. 60
Studentenbuch, S. 61
Studentenbuch, S. 62

Les amis d'heure presente,
ont la nature du melon,
et en faut essayer cinquante,
avant que d'en trouver un bon!

Monsieur le Possesseur, en
lisant ces lignes vous aurez
la bonte de vous souvenir de
vôtre tres humble Serviteur

Halle d 20. Sept. 1737
Joh: v: Löwenstern

Die gegenwärtigen Freunde,
sind von ganz ordentlicher Natur,
aber es müssen wohl fünfzig davon erprobt werden,
um einen guten darunter zu finden!

Der Herr Besitzer dieses Albums möge
beim Lesen dieser Zeilen die Güte haben, sich zu
erinnern an dessen sehr ergebenen Diener

Joh. von Löwenstern
Halle, den 20. September 1737

Studentenbuch, S. 63

Vertraue nicht Dein Hertz an einen jeden Burschen,
Bevor Du ihn geprüft, ob er es redlich meynt,
Sonst ist Dein Wort, wie Wasser in den Säcken,
So schlecht belohnt man Dir Vertraulichkeit und Liebe!
Mit diesen wenigen Worten wollte sich dem Herrn Besitzer
dieses Stamm=Buches der ganz ergebenste Freund und Bruder
gehorsamst empfohlen haben,

G. Schröder Londinensis (Londoner)

Göttingen d 26 Octobr. Anno 1737
Sym. Scheiden bringt Leiden!

Studentenbuch, S. 64

Lipsius

Humiles ista et plebeja anima,  qua terra
sua sunt, semper affixa nihil valent!

Hisce lineis Generossissimo
Domino constanti amico se com-
mendare voluit ac simul cupidirem
omnium Livonorum itenerandi
extollere debuit

Jena anno MDCCXVIII D. I. Maji
C. F. C. ab Ilten

Solche immer wieder verbreiteten niedrigen
und bürgerlichen Ansichten, welche Länder
die eigenen sind, sind wertlos!

Durch diese Zeilen wollte sich dem großzügisgsten Herrn und bestän-
digem Freund empfehlen und gleichzeitig den Wunsch äußern,
diesen gegenüber all den auf der Wanderschaft befindlichen Livländern
hervorzuheben

Jena im Jahr 1737 den 1. Mai
C. F. C. von Ilten

Studentenbuch, S. 65

Scribit in marmore lasus!
Benevolae  memoriae causa
Scrib.

Joh. Wilhelmus. Dietmar D. Confil. Sax.
Jena d. 3. Sept. 1736

Dieses schrieb in Marmorstein
zur wohlwollenden Erinnerung!

Joh. Wilhelm Dietmar D. Gebürtiger Sachse
Jena d. 3. September 1736

Studentenbuch, S. 66

Günther:
Geduld, Vernunft und Zeit, das sind
3 edle Sachen,
die, was nicht möglich scheint, nach Bemühen
möglich machen!

Hiermit empfiehlet sich zu stets
währendem Andenken ein sehr
ergebener Freund und Bruder

Jena d. 8. Sept.    Anno 1736
Ferdinand Gottfried von Taubadel
Eq. Sil. (Schlesischer Reiter)

Symbol: Rien sans raison et courage!
(Nichts ohne Vernunft und und Mut!)

Studentenbuch, S. 67

Hic scopius erit unus cunctis prodesse,
nocere Nemini, amare bonos et tolerare malos!

Hisce
Generossissimi huius albi Pos sessori
se de meliori commendare voluit

Jena die 26. 9bris 1736
Joh: Ad: Laban Lubecensis LL Cultor

Dieses sollte eines von vielen Zielen sein:
Niemandem zu schaden, die Guten zu lieben und die Bösen zu tolerieren!

Durch dieses möchte sich dem adeligen Besitzer dieses Albums bestens empfehlen.

Jena, den 26. Nov. 1736
Joh. Ad. Laban (Lübecker) Lateinstudent

Studentenbuch, S. 68

Fortior est qui se quam qui fortissima vincit moenia!

Generosissime hacce cum leges
in memoriam revocabis

Johandem Fridericum Flurmann
Gehom: Must: Cosa: de Kidbey
Jena d: XXII Aug. 1735

Tapferer ist derjenige, der sowohl sich selbst als auch
die Befestigungsmauern mit größter Tapferkeit überwindet!

Durch dieses möge sich der sehr vornehme Herr mit Recht erinnern an
Johann Fridrich Flurmann, Berittener Edelmann, Kosename: de  Kidbey
Jena d. 22. August 1735

Studentenbuch, S. 69

Verte fit calceus!
Noli me oblivissi

Jena d. 27. Martii 1736
Bernhardus von Üxküll, Guldenland Liv.

Symb. Duod non gestiegerendam!

Die Wende wurde durch Calceus (Seher vor Troja) eingeleitet!
Vergessen Sie mich nicht!

Jena d. 27. März 1736
Bernhard von Üxküll, (Guldenland Livländer)

Symb: Zweierlei ist nicht ausführbar!
(Man kann nicht zwei Herren dienen!)

Studentenbuch, S. 70

Chi ben comincia hà la metà del opera!
Con queste poche righe si vual
raccomendare al sovenire
dell' illustrissimo Signore Pos-
sesssore di questo libro
suo Servitore umilissimo

Francesco de Frankhen
Giena il ch' 3 Septembre 1736

Wer gut beginnt, hat das Werk bereits zur Hälfte geschafft!
Durch diese wenigen Zeilen möchte sich dem sehr berühmten
Herrn Besitzer dieses Buches empfehlen, dessen sehr ergebener
Diener

Francesco von Frankhen
Jena d. 3. September 1736

Studentenbuch, S. 71

On est heureux, quand on a ce que l'on veut,
et ce qu'on veut est raisonable!

Monsieur,
en lisant ce peu de mots, Vous aurez la bonté de, Vous
resouvenir de celui qui sera toujours, Monsieur, votre
tres humble et tres obeissant Serviteur

A Jene  ce 8 eme d'Avril 1737
George Bourcard Haller de Hallerstein

Man ist glücklich, wenn man das hat, was man will,
und wenn das, was man will, vernünftig ist!

Mein Herr,
indem Sie diese wenigen Worte lesen, mögen Sie die Güte
haben, sich zu erinnern, an den, der immer, mein Herr,
Ihr sehr ergebener und sehr aufmerksamer Diener sein wird.

Zu Jena d. 8. April 1737
George Bourcard  Haller von Hallerstein

Studentenbuch, S. 72

Praeter virtutem annimumque nil immortale habemus,
mens manet et virtus, cetera mortis sunt!

Haec pauca Generosissimo PNO Possessori,
Fautori aestumatissimo, in Sui memoriam adponere voluit

Jenae d. 8. April 1737
Abrah. Jac. Oertel

Außer Tugend und Seele haben wir nichts Unsterbliches,
der Geist bleibt und die Tugend, alles Übrige ist sterblich!

Dieses Wenige möge der großzügigste und edle Herr,
Besitzer dieses Albums, der sehr geschätzte Gönner, in sein
Gedächtnis aufnehmen.

Abrah. Jac. Oertel

Studentenbuch, S. 73

Vive la constance veritable,
L' Amitié invariable,
e reste n' est que Fable!

En lisant ces mots aiyez la bonté de vous souvenier de
celui, qui est votre sincere Ami, et trés obéissant Serviteur

J. G. Oschvald de la Svisse
à Utrecht ce 12. December 1737

Es lebe die wahre Treue, die beständige Liebe,
der Rest ist nur Fabel!

Haben Sie beim Lesen dieser Worte die Güte, sich an den zu
erinnern, der Ihr aufrichtiger Freund ist und Ihr sehr
aufmerksamer Diener

J. G. Oschvald aus der Schweiz
Zu Utrecht d. 12. Dezember 1737

Studentenbuch, S.74

Idem velle et idem nolle ea demum
firma est amicitia!

Habes vir clarissime amice merito ornatisssime
mentem ac memoriam TOS (Tui Obliv. Serv.)
observantissime

Jenae die 29 Oct. post Goterem natum 1734
W. J. de Läni  Liv

Das Gleiche wollen und ebenso das Gleiche nicht wollem,
das erst ist vollendete Freundschaft!

Sie sehr berühmter und sehr verdienstvoller Herr
mögen Ihren Ihnen ergebensten und aufmerksamsten
Diener in Ihrem Gedächtnis und Ihrer Erinnerung bewahren,

Jena d. 29. Oktober nach Gottes Geburt 1734
W. J. von Läni  Livländer

Studentenbuch, S. 75

Horat.
Si mundus ruat
Impavidum ferient ruinae!

Hisce memoriam sui generoso. Dn. (Domino) Possessori, amico
aestimatissime, commendare voluit

Marburgi, Cattorum die Augusti 1737
G: U: de Rainer

Symbolum: Constantia illosa!

Horatius
Wenn die Welt zugrunde geht,
werden Trümmer für die Furchtlosen hinterlassen!

Durch dieses möchte sich dem adeligen Herrn Besitzer dieses
Buches, dem sehr geschätzten Freund, empfehlen

Zu Marburg im trockenen August 1737
G. U. von Rainer

Wahlspruch: Ewige Treue!

Studentenbuch, S. 76

Virg. 6 Aneidos.
Tu ne cede malis, sed contra audentiorito!

Haec pauca Nobilissimo Domino in sui recordatione scripsit

Marpurgi Catt. 2 Aug. A: 1737
Michael Lomonosoff, Russus

Sym. Spes mea sola Deus!

Virg. 6 Aneidos.
Gehe Unannehmlichkeiten nicht aus dem Wege,
im Gegensatz dazu aber der Tollkühnheit!

Dieses wenige schrieb dem adeligen Herrn zu seiner Erinnerung auf
Marburg 2 August 1737
Michael Lomonosoff, Russe

Symb: Gott ist meine einzige Hoffnung!

Studentenbuch, S. 77

Folge dem Glücke!

Mit diesen wenigen Worten wollte ich mich
dem hochwohlgeborenen Herrn Besitzer dieses
Buches bestermaßen recommandiret haben,
treugehorsamster Diener
John: Er: von Korhsmann

Marburg d. 1.'ten. Augusty 1737

Studentenbuch, S. 78

Aut mors aut vita decora!

Hisce paucis Praenobilissimi Domini Possessoris memoriae se
commendare voluit, eius nominis cultor observantissimus

Altenburgi X Calend. Jun. 1737
W. H. B. de Plen France

Weder Tod noch Leben sind Zierden!

Durch dieses Wenige möchte sich dem Andenken des sehr vornehmen
Besitzers dieses Albums empfehlen, dessen aufmerksamster Verehrer
seines Namens

Altenburg 10. Tag im Juni 1737
W. H. B. von Plen, Franzose

Studentenbuch, S. 79

Lieber selbst den Tod erwählen,
Als an Freundschaftspflichten fehlen!

Zum geneigten Andenken und beständiger Freundschaft des Herrn
Besitzers empfiehlet sich dessen gehorsamster Diener,

H. C. v.  Holstein
Jena d. 27 Sept: 1736

Studentenbuch, S. 80

Quisquid ages, prudenter ages & respice finem!
Syb: caste & caute!

Haec benevolam sui memoriam generosissimo Domino Pos.
commendaturus scipsit

Henr: Pahlen, Riga Livonus
d. 14. May: Ao 1737  Leipzig

Was Du auch tust, tu es klug und bedenke das Ende!
Symb: Zähmt Euch und seid vorsichtig!

Dieses schrieb dem adeligen Besitzer dieses Buches zur
Erinnerung und Empfehlung

Heinr. Pahlen, Livländer aus Riga
d. 14. Mai im Jahre 1737  Leipzig

Studentenbuch, S. 81

Quid sumus? Umbra sumus, nihil!

Altenburgi d. 28 Mai: 1737
Vanitatem omnium rerum contemplari, et Generossissimo
huius albi Domino possessori de meliori his commendare voluit

Michael Friderich Thomas von  Altenburg

Was sind wir?  Schatten sind wir, ein Nichts!

Zu Altenburg d. 28 Mai 1737
In Anbetracht der Nichtigkeit aller Dinge empfiehlet sich
hiermit dem adeligen Besitzer dieses Albums allerbestens

Michael Friderich Thomas von Altenburg

Studentenbuch, S. 82

HORATIUS
Laetus in praesens animus quod ultra est
Oderit curare et amare laeto temperit rifa.
Nihil est ab omni Parte beatum!

His Generosissimo Possessori renerentiae
sui munumentum ac benevolae recordationis
vinduem relinquere voluit:

Jo: Michael Keck  Moeno-Francof:
Philos. ac ethenist: Francof. Cand
JENAE: d. 10. Apr. ao CMMCCXXXV

Symb: Rectum Tutum!

Sei fröhlich in der Gegenwart; eine Seele, die anders ist,
verhindert mit Freude zu leben und zu lieben, das Lachen
wird verdrängt. Ganz und gar glücklich ist nichts!

Dieses wollte dem adeligen Besitzer dieses
Albums zu dessen Andenken und dessen
immerwährender Erinnerung hinterlassen

Joh. Michael Kerk (Main-Franke)
Student der Philosophie und Ethik
JENA d. 10. April im Jahre 1735

Wahlspruch: Tue das Rechte und Sichere!

Studentenbuch, S. 83

Aut Vinzens, aut Lorenz!

His verbis Generosissimo Domino possessoris memoriam sui de meliori
com mendare voluit, deditissimus

C. L. de Netz, Eq. Sil.
Jenae d. x Apr. 1736

Weder Vinzens noch Lorenz!

Durch diese Worte wollte sich dem adeligen Besitzer dieses Buches zu
dessen Erinnerung bestens empfehlen, der sehr ergebene

C. L. von Netz, Schlesischer Reiter
Jena, den 10. April 1736

Studentenbuch, S. 84
Studentenbuch, S. 85

Omnia cum Deo, nihil sine eo!
His paucis Generosissmo Don. Possessoris bene voluit se commendare
Henricus Ernest Haumann
Diu Sax. Goth. Altenburg conf. e.S. justierarius

Ora et cumbe!
d. 21. Febr. 1736

Alles mit Gott, nichts ohne ihn!
Mit diesen wenigen Worten wollte sich dem adeligen Besitzer dieses Buches
bestens empfehlen,
Henricus Ernst Haumann
seit langem Mitglied der Sax. Goth. Altenburg und Student der Juristerei

Bete und tu Buße!
d. 21. Febr. 1736

Studentenbuch, S. 86

Virtus, non genus!
Generosissimo Domino Possessori huius albi felicia omnia
precatus, ut suo meminisse negravaretur efficere voluit
J. F. L. H. de Rotenhan  Francus

Jena d. 10 Octobr. 1735

Tugend, nicht Abstammung!
Das wird für den edlen Herrn Besitzer dieses Albums zu desssen vollständiger
Glückseligkeit erbeten,  damit dieser sich mit Leichtigkeit erinnern möge,
J. F. L. H. von Rotenhan, Franke

Jena, d. 10. Oktober 1735

Studentenbuch, S. 87

Nihil natura tam alte constituit,
quod virtus non eniti possit!

Haec benevolam sui memoriam generosiss:Dom:Possess:
commendaturus scripsit
Joannes Fridericus ab Alvensleben

Jenae Die 28 Aprilis MDCCXXXV

Die Natur hat nichts von solcher Erhabenheit hervorgebracht,
was die Tugend nicht überstrahlen kann!

Dieses hat zum wohlwollenden Andenken dem adeligen Herrn
Besitzer dieses Buches aufgeschrieben, der sich empfehlende
Joh. Friderich von Alvensleben

Jena Tag: 28 April 1735

Studentenbuch, S. 88

Bon jour mon chere ami et frere!
Guten Tag mein teurer Freund und Bruder!

Chi s'arma di virtù vince ogn'affetto,
Armé de la vertu on peut tout entreprendre!
Wer sich mit Tugend bewaffnet, siegt in jeder Hinsicht,
denn mit Tugend bewaffnet, kann man alles wagen!

En lisant ces lignes Monsieur mon tres honoré ami
souvenez vous de votre valet tres humble
H. F. v. Schwartzenau

Jene ce 12 Mars 1736

Erinnern Sie sich beim Lesen dieser Zeilen, mein sehr
geehrter Freund, nach Ihrem Abschied, Ihres sehr ergebenen
H. F. von Schwartzenau

Jena d. 12 März 1736

Studentenbuch, S. 89
Studentenbuch, S. 90

Cicero Libr.: De officiis
Non nobis solum, inquit, nati sumus sed  etiam Patriae.
Hinc studium perficiendi nos, tum studio perficiendi
Patriam connectendum jubet Natura!

Viro generosissimo nec non doctissimo Domino huius Albi
Possessori praenobilissimo hisce memoriam sui commendat
Fridericus Immanuel Arvely, Revalia = Livonus, Ph. & Th. C.

Jenae d: XV Fbr: Ao: CMMCCXXXVI (1737)
Symbl: ut sert Divina voluntas!
AO: Firmatum Leipzig 1737 d. 14 May

Cicero: Aus dem Buch über die Pflichten
Es ist bekannt, daß wir nicht für uns allein sondern auch für
das Vaterland geboren sind. Das Studium desselben ist dazu da,
uns zu vollenden, während durch das Studium das Vaterland zu
vollenden ist, setzt die Natur das Verbindende in Gang!

Dem sehr edlen und nicht minder gelehrten adeligen Herrn Besitzer
dieses Albums empfiehlt sich hiermit zu dessen Erinnerung
Friderich Immanuel Arvely, Livländer aus Riga, Stud. der Phil. und Theol.

Zu Jena d. 15. Februar im Jahre 1736
Symbl: damit der göttliche Wille geschehe!
Bestätigt zu Leipzig 1737 14. Mai

Studentenbuch, S. 91

Nostrum memento rebus in arduis  seruare amorem,
non secus in bonis, nec Musa nostra te tacebit
Patribus edite, Rennekampffi, Claris!

Omnia me adsecutum existi manero ha quae haud satis culto adposui
ingenia, ab oblivione tuebantur memoriam sui observantissimi
J. E. Schmidt

Jenae CMMCCXXVI die XXVII Febr

Denken Sie daran, unsere Liebe genauso in schlechten wie guten Zeiten
zu pflegen, damit unsere Muse Ihnen hold sein wird. Bezeuget dieses unter
Anrufung der berühmten Vorfahren des Rennnenkampffs!
Ich werde zukünftig immer ganz der Gleiche bleiben, das was ich nicht immer
überzeugend dem verehrten Freund gegeben habe, möge von Vergessenheit
verschont in Ihrer Erinnerung bleiben,

Ihr sehr aufmerksamer
J. E. Schmidt

Jena 1736 d. 27. Febr.

Studentenbuch, S. 92

Qu'est ce que la vie
sans un doux lien?
Quand on n'aime rien,
Helas qu'on s'ennuie!!
Ce sont les Amours,
qui font nos beaux jours!

Monsieur m'ayant accordé une place au nombre de Vos Amis, je me feate que
Vous ne me refuserez pas le plaisir de me dire Votre tres humble serviteur
Altrock de Mequelbourg

Jene ce 21. Septembre de l'année 1736
Devise: Honneur pour but, Vertu pour guide!

Was ist das Leben ohne eine süße Verbindung?
Wenn man nicht liebt, dann langweilt man sich!!
Es sind die Liebschaften, die uns schöne Tage bereiten!

Mein Herr, ich schätze mich glücklich, zu Ihren Freunden zu gehören und Sie
mich nicht abgewiesen haben, das ist mir eine Freude zu sagen, Ihr sehr
ergebener Diener
Altrock aus Mecklenburg

Jena, de. 21. September im Jahre 1736
Devise: Ehre für das Ziel, Tugend für den Weg!

Studentenbuch, S. 93

Semper iniquus est judex, qui aut invidet aut favet!
Haecce Generosissimo atque Prestantissimo Domino de Rennenkampff
memoriae ac benevolentiae sese commendaturus ceteris adiecit
J. H. F. v. Wasmern, Eq. Gluckstadio Holsatus

Jenae d. 6. April 1735

Immer ungerecht ist ein Richter, der mißgönnt oder begünstigt!
Dieses gibt dem edelsten und vorzüglichsten Herrn von Rennenkampff zu
seiner Erinnerung und seinem Wohlwollen, der sich empfehlende
J. H. F. von Wasmern, Holsteinischer Reiter aus Glückstadt

Jena, d. 6. April 1735

Studentenbuch, S. 94

Leges sure, non est earum verba tenere,
sed etiam vim atque potestatem!
Paucis hisce sese Dn: huius albi posssessori de meliore commendare
voluit debuitus
F. L. v. Helm, Holsatus

Jenae d: 1 April: 1735

Gesezte zu erlassen erfordert nicht nur, dass deren Worte gehalten werden,
sondern auch deren Durchsetzung mit Kraft und Stärke!
Mit diesem Wenigen will sich dem Herrn Besitzer dieses Albums
bestens empfehlen, dessen ergebener
F. L. von Helm, Holsteiner

Jena, d. 1. April 1735

Studentenbuch, S. 95

Horatius
Aequam memento rebus in arduis servare mentem
non secus in bonis.
Ab insolenti temperatam Laetitia moriture Deli!
His paucis licet, debitae observantiae documentuim Praenobilisssimo Domino
h. a. (huius albi) Possessori dare, sese eius favori ac benevolentiae de
meliori recommendatum voluit
C. A. Wolters, L. L. Cultur Gluckstadio=Holsatus

Jenae de 1 Aprilis AOR. MDCCXXXV

Wenn Du in Not bist, denke daran, die Ruhe zu bewahren,
ebenso, wenn es Dir gut geht. Durch überschäumende Freude
bist Du dem Verderben ausgesetzt!
Dieses erlaubt sich, dem edlen Besitzer dieses Albums als Beweis
seiner Wertschätzung zu geben und will sich seiner Gunst und seines
Wohlwollens bestens empfehlen.
C. A. Wolters, Lateinstudent aus Glückstadt in Holstein

Jena, den 1. April im Jahre 1735

Studentenbuch, S. 96

Ein gnädiger Gott und gutes Gewissen,
Ein schönes Weib und guter Bissen,
Ein weiches Brot und munteres Pferd,
Viel Geld dabey ist Ehren wehrt!

Hiermit wollte sich dem hochwohlgeborenen
Herrn Besitzer dieses Stamm-Buches seinem
geneigten Andenken gehorsamst empfehlen,
dessen ganz ergebenster

H. J. C.  Mauez
aus Bremschen gebürtig, der Medizin Beflissener

Göttingen, d. 6'ten 8`br: 1737

Studentenbuch, S. 97

Discplinam vulgus odit atque legum vincula
Sperrit, artibusque vivit deditum turpissimis!

Haec sunt, Vir Generosissimo atq.
Doctissime Dn. h. A. Possessor, quae in
perennem sui memoriam adicere voluit debuitus

H. W. Börgerhoff    J. U. St. Neoburgo-Hannoveranus

Symb: Otia tolle!
Gottingae d. VI. Octob. MDCCXXXVII

Die breite Masse haßt die Disziplin, sie sperrt
sich gegen die Fesseln der Gesetze und lebt in Gewerben,
die nur den Schändlichsten übertragen werden!

Dieses sind die Worte, mein Herr, die dem sehr vornehmen und gelehrten
Herrn Besitzer dieses Albums zu dessen immerwährendem Andenken geben
will, dessen ergebener

H. W. Börgerhoff. J.U. St., Neuburg Hannoveraner

Wahlspruch: Ertrage die Muße!
Göttingen d. 6. Oktober 1737

Studentenbuch, S. 98

Ita est vivendum, ne nos vixisse poeniteat!

Hisce verbis in perpetuam Don:
Poss: huius albi commendare voluit

E. de Plessen
Jena d. 12. Jan. 1737

Es ist so zu leben, daß durch unsere Lebensweise keine Buße erforderlich wird!

Durch diese Worte will sich dem immerwährenden Andenken des
Herrn Besitzers dieses Albums empfehlen

E. von Plessen
Jena, den 12. Januar 1737

Studentenbuch, S. 99

Aut calamo aut gladio!

Paucis hisce Auctori huius libelli
generosissimo commendatum sese praebet

H. v. Schoeler, Curonus
Jenae d. 25. Septbr. 1735

Weder mit dem Pfeil noch mit dem Schwert!

Durch dieses Wenige will dem vornehmsten Verfasser dieses
Büchleins seine Empfehlung erweisen,

H. von Schoeler, Kurländer
Jena, d. 25. September 1735

Studentenbuch, S. 100

Fürchte Gott und scheu den Teufel nicht!

Dieses wenige schrieb seinem  lieben Bruder bei seiner Abreise
zur beständigen Erinnerung

Joh. Dietr. Edl. von Rennenkampff
Jenae d. 17 März 1737

[Bruder Johann Diedrich (o32), Stifter des „adeligen Fräuleinstifts Johann Dietrichstein zu Finn“]

Studentenbuch, S. 101

Sufficit placere paucis, modo bonis !

En, Generosissime, Doctissime nec non Honoratissime Domine
huius albi possessor, quo deditis simus tuus amicus sese
commendare cupit

Nicolaus Johannes Nottbertus
Revalia Esthenus, LLA. Philosph. Cultor

Symb: Vivat iter Jenense!
Göttingae d 6. Octob. 1737

Es genügt, nur "Wenigen" zu gefallen, eben nur den "Guten" !

Sieh, sehr vornehmer, gelehrter und nicht minder verehrter
Herr Besitzer dieses Albums, womit sich Dein Dir ergebener
plattnasiger Freund zu empfehlen wünscht.

Nicolaus Johannes Nottbertus
Este aus Reval, Latein- und Philosophiestudent

Symb: Es lebe die Reise nach Jena!
Göttingen d. 6. Oct. 1737

Studentenbuch, S. 102

Le Sage peut tout ce quil veut, Car il ne veut que ce qu'il peut!

C'est, Monsieur, mon tres honore Frere, pour satisfaire à Vos ordres
qui me sont toujours chers et pour me procurer l'honneur de Votre
souvenir qu j` écrivais ces lignes, moi moi qui suis de cour et d'ame,
Monsieur, votre tres humble es tres obeissant Serviteur

M. L. Willich, Et.: en Dr. de l' He de Rugins

Dev.: Vive le charmant étui, Dont on se sert de nuit!
à Göttingue ce 9. d'Août 1737

Der Weise kann alles, was er will, weil er nicht will, was er nicht kann!

Das ist es, mein Herr, mein sehr verehrter Freund, um Ihren Weisungen
zu genügen, die mir immer lieb waren und um um mir die Ehre Ihrer
Erinnerung zu verschaffen, weshalb ich diese Zeilen schreibe, ich,
der ich  mit Herz und Seele, mein Herr, Ihr  sehr ergebener und
aufmerksamer Diener bin,

M. L. Willich, Doktorand über ...

Dev.: Es lebe das entzückende Etui, dessen man sich bei Nacht bedient!
Zu Göttingen, den 9 August 1737

Studentenbuch, S. 103

Treuer Freunde Freundschafts-Pflicht, wanket auch im Grabe nicht!

Hiermit hat sich dem Herrn Besitzer zu dessen beständig geneigtem Andenken
empfehlen wollen, dessen ergebenster Freund und Diener

Justus Heinrich Kirsenkamp
aus Reval in Estland, der Rechte Beflissener

Symb: Toujours Content! (Immer zufrieden!)
Göttingen d. 7 August 1737

Studentenbuch, S. 104
Studentenbuch, S. 105

Solange Sonn und Mondt am Firmament regiert,
Solang die Düna noch ein Tropfen Wasser führt,
Solange Tag und Nachtwindt ihren Wechsel treiben,
Solange werde ich auch Dein Freund und Diener bleiben!

Mit diesen wenigen Worten wollte sich dem Herren Besitzer bester-
maßen empfehlen, dessen ergebener Freund und Diener

Caspar Godofre Treublich
aus Dorpat in Lieflandt, der Rechte Beflissener


Symbol: Semper idem! (Immer Derselbe!)
Jena d. 15 May 1737
Studentenbuch, S. 106

La vertu d'un Coeur noble est
la marque certaine!

En lisant ces mots Vous Vous souviendrez, Monsieur,
de votre tres obeissant Serviteur

I. de Dewitz, Eq. Holsatus
a Strasbourg, le 22 de Juillet, 1737

Die Tugend eines vornehmen Herzens
ist das sichere Kennzeichen!

Beim Lesen dieser Worte mögen Sie sich erinnern, mein Herr,
an Ihren sehr aufmerksamen Diener

I. von Dewitz, Holsteinischer Reiter
Zu Straßburg, den 22. Juli, 1737
Studentenbuch, S. 107
Studentenbuch, S. 108

Accidit in puncto quod non speratur in anno!

Haec sunt, Vir Generosissime, Amice egregie, Frater quam
maxime colendi, quae in perennem sui memoriam apposuit

H. B. v. Rumohr, Eq. Hols.

Symb. Semper constans!
Jen. d 8. April 1737

Im Augenblick ereignet sich ganau das,
was in einem Jahr nicht zu erwarten ist!

Dieses, mein edler Herr, mein besonderer Freund, mein äußerst
zu verehrender Bruder, ist es, was zu Ihrer immerwährenden
Erinnerung gibt

H. B. von Rumohr, Holsteinischer Reiter

Symb: Immer beständig!
Jena, d. 8. April 1737

Studentenbuch, S. 109

Absentia non tollit amicitiam!

Accipe Haec, Generossime nec non Doktissime Possessor h. a.
suavissime Amice, Fraterque aestumatissime, in sempiternam
memoria tesseram et memento Tui observantissimi

Berh: Joh: de Schoten
Reval Livon: S:S: Theol. St.

Symbol: Deus curat suos!
Jen: d: 21. May 1737

Durch Abwesenheit wird die Freundschaft nicht aufgehoben!

Empfangen Sie dieses, mein sehr vornehmer edler und nicht minder
gelehrter Herr Besitzer dieses Albums, mein geliebter Freund und
sehr geschätzter Bruder zu Ihrer immerwährenden Erinnerung und
gedenken Sie Ihres sehr aufmerksamen

Bernh. Joh. von Schoten, Livländer aus Reval, Theol. Stud.

Symbol: Gott schützt die Seinen!
Jena, d. 21. Mai 1737

Studentenbuch, S. 110

Deux Coers bien unis ne peuvent jamais
être separez que par la mort!

Constantin de Schütz de Holzhausen
professe de l`Eglise principate de Fulde

toujour vôtre très humble Serviteur et veritable ami.
a Manheim ce 22. juilliet 1737

Zwei eng vereinte Herzen können nur
durch den Tod getrennt werden!

Constantin von Schütz aus Holzhausen, Mitglied (der das Gelübde abgelegt hat)
der bischöflichen Kirche zu Fulda,
Ihr immer sehr ergebener Diener und wahrer Freund.

zu Mannheim, den 22. Juli 1737

Studentenbuch, S. 111

Joseph rette deine Ehr
Jetzo findt man keinen mehr!

Hierdurch wollte sich dem Herrn Besitzer des Albums zum geneigten
Andenken empfehlen, dessen ergebenster Diener und Freund

Christoph Fridrich Rabe, Holzensis (Holsteiner)

Symbolum: Huius meminisse iuvabit!
(Er versichert, sich seiner mit Freude zu erinnern!)

Jena den 30. Decembr. 1736

Studentenbuch, S. 112

Glut und Absicht großer Geister
wird der Hindernisse Meister!

Hierdurch wollte sich dem Herrn Besitzer zu beständiger
Gewogenheit empfehlen

Gottf. Friedrich Ad. von Kropf von Eisenach

Symb: Thüringer von Geblüt ehern vom Gemüt!
Jena den 21. May 1737

Studentenbuch, S. 113

Nec omne bellum civile juri Natura repugnat, semper tamen prudenter agendum est!

Hisce Generosissimo et Nobilissimo possessori benevolo recordationis
ergo sese commendat observantissimus Eques.

Joh. Trapp Friedberga, Wetterau

Symb: Aut arte, aut marte!
Marpurgi, Cattor. den 1. Augusti 1737

Auch wenn nicht jeder Bürgerkrieg dem Naturrecht widerspricht,
so ist doch immer äußerst klug zu handeln!

Hiermit empfiehlt sich der wohlwollenden Erinnerung des
großzügigen und adeligen Besitzers dieses Buches,
Ihr sehr ergebener Reiter,

Joh. Trapp aus Friedberg, Wetterau

Wahlspruch: Weder durch List noch durch Gewalt!
Zu Marburg, den 1. August 1737

Studentenbuch, S. 114

Ca, ca, courage une bon mariage peira tout & d´avantages!

Monsieur, ayez la bonté de vous souvenir toujours de votre tres
humble et tres obeissant Serviteur

J. F. de  Engelhardt
Kersch le 12. de Mars 1750

Nur Mut, nur Mut, eine gute Heirat bezahlt alles und ist von Vorteil!
Mein Herr, haben Sie die Güte, Euch immer an Ihren sehr ergebenen
und sehr aufmerksamen Diener zu erinnern

J. F. von Engelhardt
Kersch, den 12. März 1750

Studentenbuch, S. 115

Quidquid agis, prudenter agas, et respice finem!

Satis etsi perspectam haecca habeas regulam Vir Generosissime,
aestumstissime, eam tamen, in per ennem sui memoriam adiicere voluit
Tibi deditissimus

Hexs: Christ: Zentarove, L L  Stud.  Mitau  Curonus

Symb: Ferenda praesentia, speranda meliora!
Jenae d. 21. Maii 1737

Was Du tust, tu es mit Klugheit und beachte das Ende!

Beachten Sie adeliger Herr und geschätzter Gönner diese Regel,
die ich Ihnen zur immerwährenden Erinnerung geben möchte, gündlich
und mit Weitsicht, Ihr sehr egebener

Hexs: Christ: Zentarove, Lateinstudent - Mitau, Kurländer

Symb: Das Gegenwärtige ist zu tun, das Bessere zu erhoffen!
Jena d. 21. Mai 1737

Studentenbuch, S. 116

Amicum proba, Probatum ama, Amatum conserva!

Lineolis hisce Generosissimo, nobi lissimo, Dno Possessori huius albi,
comiti ex itinere Goettingiana longe aestumatissimo, optimo modo se
commendare voluit, Suus

R. Dubravius
Hannoverae pridie Calendarum Novembris Anno MDCCXXXVII

Prüfe den Freund, den Geprüften liebe, den Geliebten erhalte!

Durch diese Zeilen möchte sich dem sehr großzügigen und dem langgeschätzten
adeligen Herrn Besitzer dieses Albums, dem Mitreisenden nach Göttingen, auf
die beste Weise empfehlen, Ihr

R. Dubravius
Hannover d. 30. November im Jahre: 1737

Studentenbuch, S. 117

(Boileau)

Tel vous semble applaudir, qui vous raitte et vous joue,
Aimez, qu´on vous confleitte, et non pas qu´on vous toue!

Monsieur mon tres honore, et tres cher ami, c´est par le peu de mots
qu´a l´honneur de se recommander a votre cher souvenir
Votre tres humble Serviteur

G. J. Grau, Etudient de Cassel en Hesse
a Jene le 21. May 1737

Manche scheinen Ihnen Beifall zu spenden, indem sie in die
Speichen greifen und Ihnen schmeicheln. Schätzt es, wenn man
Sie um Rat fragt und nicht, wenn man Sie lobt!

Mein sehr geehrter Herr und teurer Freund,  mögen diese wenigen
Worte die Ehre genießen in Ihrer werten Er innerung zu bleiben,
Ihr sehr ergebener Diener

G. J. Grau, Student aus Kassel in Hessen
zu Jena den 21. Mai 1737

Studentenbuch, S. 118

Sperandum e non Desperandum!

Haec, Gnerosissimo Do. h. Albi Possessori sui memoriam
commendaturus scripsit

Wertisch  LL. Cult:
Gottingae d. 8. Oktob. ad. 1737

Zweifeln, aber nicht verzweifeln!

Dieses schieb dem großzügigen Herrn Besitzer dieses Albums
zu seiner Erinnerung

Wertisch, Lateinstudent
Göttingen, den 8. Okt. im Jahr des Herrn 1737

Studentenbuch, S. 119

Sapientis animus est supra lunam, ubi semper serenum!
(Die Seele des Weisen ist hinter dem Mond,
wo immerwährende Glückseligkeit herrscht!)

Ein Meister zieht das Herz
vom irdischen zurücke,
damit er ohne Schmerz,
sich in die Zeiten schicke!

Hocce legende Generosissimi Dni Possessoris animo
memoria autoris obversetur est quod enipe rogat

F. Damerow Megapol, S. S. Theol. Stud.
Helmet Tertio Id. Sept.  16. Sept. 1738

Durch dieses zu Lesende erbitte ich inständig in der seelischen
Erinnerung des adeligen Herrn Besitzers beachtet zu werden.

F. Damerow aus Megapol, Theologiestudent

Studentenbuch, S. 120

(Horatius)
Sperat infestis, metuit secundis
Alteram sortem bene praeparatum
Pektus. Informes hyemes reducit, Jupiter idem
Simmonet, non-, si mala nunc, et olim sic erit!

Accipe Generosissime quae in mei commendationem cum
noto omnigonae prosperit atis scripsi

J. C. S. de Holzschuher Nob. Fran.
Jena d. 7. April 1737

Er hofft wegen der nicht abgeschlossenen
Freundschaft, daß das Herz des Scheidenden gut
vorbereitet ist. Sei Dir bewußt, eine geknüpfte
Verbindung führt zurück, wie gleichermaßen
Jupiter und Simonides, nein -, so schrecklich das
auch jetzt und dereinst sein wird!

Empfange edler Herr, was ich geschrieben habe und
was so Allerlei in meine Erinnerung gekommen ist.

J. C. S. von Holzschuher, französicher Adel
Jena d. 7. April 1737

Studentenbuch, S. 121

Notre vie doit etre comme les choses precieu
Les, qui ont plus de poids, que d´étendue, et on a
vecu autant qu`il faut, quand on meurt apres
un vie reglee.

L´honneur de Vous connaitre, c`est toujours mon plaisir
L´honneur de Vous servir , c´est toujours mon desir,
Recompensez moy d´un parfait Souvenir
et croyez qu´ à jamais  avec Egard je suis

Monsieur votre trés humble, trés obeissant Serviteur

Charles Auguste Funk, du pais de Bronsw.
à Anspache 13. Juin 1737
Plus etre que paraitre!

Unser Leben sollte sein wie die edlen Dinge, wie bei Ihnen, obwohl
Sie umfangreiche  Lasten zu tragen haben; und man hat gelebt, wie
es sich gehört, wenn man nach einem geregelten Leben stirbt.

Die Ehre, Sie zu kennen, mein Herr, ist mir ein Vergnügen, die Ehre,
Ihnen zu dienen, ist immer mein Wunsch.
Erinnern Sie sich meiner und glauben Sie mir, daß ich in jeder Hinsicht,
mein Herr, Ihr sehr ergebener und sehr aufmerksamer Diener bin.

Karl August Funk, aus dem Land Braunschweig
zu Ansbach den 13. Juni 1737
Mehr sein als scheinen!

Studentenbuch, S. 122

Si l´or prolongoit la vie
Je n´aurais point autre en vie
que d´amasser bien de l´or;
La mort me rendant visite,
Je le renvoyerois bien vite
En lui donnant man tresor,
Mais si la Parque sevére
Ne le permet pas ainsi,
L´or ne m´est plus nécessaire
L´amour et la bonne chére
Partageront mon souci!

En voyant ces lingnes, souvenez d´un de
vous fideles amis et serviteur

Vincent Ritter  d´Hambourg
Utrecht le 12 Dec. 1737

Wenn das Gold das Leben verlängert,
dann begegehrte ich nichts anderes im Leben,
als mich mit Gold zu umgeben;
Wenn der Tod mich besuchen würde,
würde ich ihn schnell zurückschicken,
indem ich ihm von meinem Schatz gäbe.
Aber wenn  er beharrlich bliebe,
erlaubte ich es ihm sozusagen nicht.
Das Gold würde mir jedoch nichts mehr bedeuten,
wenn ich die Liebe und das gute Essen nicht hätte!

Erinnern Sie sich, wenn Sie diese Zeilen anschauen, mein Herr,
an einen Ihrer treuesten Freunde und Diener

Vincent Ritter d`Hambourg
Utrecht, den 12. Dezember 1737

Studentenbuch, S. 123

Omne id, quod delectat, est momentanum:
Omne id, quod excruciat, est aeternum:
Omne id, quod delectat, est aeternum:
Omne id, quod excrusit, est momentanum!

Accipias VIR Generosissime, Patrone summo honoris culta prosequende haec
pauca in renerentia debitai monumentum et credias me Nominis Tui esse cultorem observantissimum

Bernh. Caspar de Sallern S.S. Th. C., Hosteiner
Georgiae Augustae ch. 11. Oc. R. C. N MDXXXVII
Symb: Semper idem!

Ist alles, was Freude macht, von kurzer Dauer,
dann ist alles,  was quälend ist, unendlich lang.
Ist alles, was Freude macht, unendlich lang,
dann ist alles, was quälend ist, von kurzer Dauer!

Mögen Sie edler, mit den höchsten Ehren ausgestatteter Herr, dieses Wenige in Ihrem
bleibenden Gedächtnis bewahren; und glauben Sie mir, daß ich immer Ihr persönlicher sehr aufmerksamer Freund sein werde

Bernh. Caspar von Sallern, Theologiestudent aus Holstein
Georgia Augusta den 11. Okt. 1737
Symb.: Immer derselbe!

Studentenbuch, S. 124

Felix, quem faciunt aliena pericula cautum!
Haec pauca memoria causa adiecit

Joh. Christoph Steinhausen, L.L.C. Hildehensis
Gottingae d: 12. Aug: 1737

Glücklich ist der, den unbekannte Wagnisse vorsichtig machen!
Dieses Wenige gibt zur Erinnerung

Joh.Christ. Steinhausen, Lateinstudent aus Hildesheim
Göttingen, den 12. Aug. 1737

Studentenbuch, S. 125

Hisce Generosissimo nec non Doctissimo
Domino Albi possessori in sempiternam
sui memoriam sese commendare voluit

Johann Wilhelm Dörzapf, Mannheimio Galatinus
Marpurgi Cattorum d. 30. Jul. 1737
Symb: Spes meo est passio Christi!

Hierdurch möchte sich dem vornehmen und nicht minder gelehrten Herrn
Besitzer dieses Albums zu seiner bleibenden Erinnerung empfehlen

Johann Wilhelm Dörzapf, Mannheimer
Zu Marburg, den 30. Juli 1737
Symb: Meine Hoffnung ist das Leiden Christi!

Studentenbuch, S. 126

Ein Mädchen hatte jüngst von Würmern große Noth,
Sie wurde schleunig krank und lag bis auf den Tod,
Bis daß endlich ein Wurm von Ihr fing an abzugehen,
von welchem man sowohl die Händ als auch die Füß konnt sehen!

Generosissimo atq. Eruditisssimo Domino de Rennenkampff
Memoriae & Honoris cause scribebat Sui Nominis observantissimus

H. L. Reuter Minden Westphaly, LLC.
Gottingae a.d. 11. 8 br. 1737
Symb: Candide, Constanter!

Dem edlen und sehr fein gebildeten Herrn von Rennenkampff schrieb
dieses, der seinem Namen verpflichtete

H. L. Reuter aus Minden in Westfalen, Lateinstudent
Göttingen, d. 11. Oktober 1737
Wahlspruch: Aufrichtig und beständig!

Studentenbuch, S. 127

Virtus labi nescit!
Haec sunt Generosissime nec non Doktissime a. h. (albi huius) Possessor
qua in perennum sui memoriam adscribere debuit Tui deditissimus

G. A. Reinecke L.L.C., Hannover
Gottingae d. 11. Oktober 1737

Dem Unzuverlässigen (Labilen) fehlt die Tugend!
Dieses mußte dem vornehmen und nicht minder gebildeten Besitzer dieses
Albums zu seiner bleibenden Erinnerung aufgeschrieben werden,
von Ihrem sehr ergebenen

G. A. Reinecke, Lateinstudent aus Hannover
Göttingen, d.  11. Oktober 1737

Studentenbuch, S. 128

Courteous Language ist worth much and costs but little!
With these few lines  humble recommends himself to the kind memory of the
Honorable possessor, his most obedient Servandt

Fr. W. Ebeling
Göttingen at the Cafeehouse the 11. of octobr: 1737
Symbol: Constand and true!

Eine höfliche Sprache ist viel wert, kostet aber nur wenig!
Mit diesen wenigen Zeilen empfiehlt sich der freundlichen Erinnerung des
ehrenwerten Besitzers dieses Albums sein sehr aufmerksamer Freund

Fr. W. Ebeling
Göttingen, im Kaffeehaus, d. 11. Okt. 1737
Wahlspruch: Beständig und treu!

Studentenbuch, S. 129

Á la Santé de nos femmes
Et de ceux, qui montent dessus.
Mais si un autre y monte,
Le diable emporte la canalerie!

Monsieur, j´espere parfaitement, quand vous regardez ce peu de mots, vous aurez
la bonté de vous resouvenir de votre tres humble et tres obeissant Serviteur

V. C. Hero de Anh.  Bembourg L.L.C.
a Jene ce 27 ieme de septembre 1736
Devise Toujours le même!

Auf die Gesundheit unserer Frauen, und auf die, die draufsteigen.
Aber wenn ein anderer draufsteigt, dann möge der Teufel die Schändliche holen!

Mein Herr ich hoffe mit Zuversicht, daß Sie, wenn Sie sich diese wenigen Worte
anschauen, die Güte haben, sich an Ihren sehr ergebenen und aufmerksamen
Diener zu erinnern

V. C. Hero von Anh. Bembourg, Lateinstudent
Zu Jena den 27. im Monat September 1736
Wahlspruch: Immer derselbe!

Studentenbuch, S. 130

Qv: (Frage:) Was ist des Monats Zeit?
Rsp: (Antwort:) Ein Ausfall aus der Stadt!
Da oft ein kleines Kind
den Paß versperret hat!

Mit diesem Wenigen möchte sich dem Herrn Bruder zu gütigem
Andenken empfehlen, dessen gehorsamster Freund und Diener

Joh. Friedr. von Eschwege, Eq.: Sax.: (Sächsischer Reiter)
Jena d. 27. Sept. 1736

Studentenbuch, S. 131

Tolle libros, Leges laceres, Incumbe puellis,
Vinum emas, volvas chartas, Studiis valedicas!

Vernichte die Bücher, verletze die Gesetze, stelle den Mädchen nach,
spreche dem Wein zu, knäuel die Papiere zusammen, sage den Studien Lebwohl!

Jusse, Generosissime huius Albi Possessoris,
Te autoris sui plurimum colendi, haecce in aliqualeno
sui memoriam apposuit, Eius observantissimus

Joh: Heinr: Wilh: Fischer  Schmalkaldia Hassus  Stud: Jur.
Jena, d. 27. Sepbr. 1736

Zu Recht hat dem adeligen Herrn Besitzer dieses Albums, dem vom Schreiber
sehr verehrten, dieses zu seiner einstigen Erinnerung mitgegeben, dessen sehr
aufmerksamer

Joh: Heinr: Wilh: Fischer, Schmalkaldener Hesse, Student der Rechte
Jena, d. 27. September 1736

Studentenbuch, S. 132

Non est mortale, quod opto!
(Was ich wünsche, ist nicht sterblich!)

Haecci pauca justa, Generosissimi atq.
Praenobilissime h. A. Domini Possessoris
in benevolam sui memoriam apponere voluit, Servit.

C.C. Kahle Hann SS The: Stud.

Goettingae d. XIX 8. MDCCXXXVII

Dieses nur Wenige möchte dem sehr großzügigen und edlen Besitzer dieses
Albums zu dessen geneigter Erinnerung mitgeben, dessen Diener

C.C. Kahle, Hann., Theologiestudent

Göttingen, d. 19. Aug. 1737

Studentenbuch, S. 133

Ein redlich Hertze wissen
getreue Lippen Küssen,
heißt tausend Lust geniessen!

Hierdurch recommandiret sich zu geneigtem Wohlwollen,
dessen allzeit grundehrl. Freund und Diener

J. H. Hartmann
Altenburg, am 28. May 1737

Studentenbuch, S. 134

Sequere trahentia fata!
(Dem Zug des Schicksals ist zu folgen!)

Bogath, compagnon du voyage depuis Frankfort jusqu`a Marbourg
demande part dans l´honneur de votre Souvenier, etablissant le droit
de cette pretention sur ce quìl Vous honore infiniment

A Marbourg 1737 28.  D`Aout

Bogath, Reisebegleiter von Frankfurt bis Marburg wünscht an der
Ehre Ihrer Erinnerung teilzuhaben, er nimmt dieses  Recht in Anspruch, 
weil er Sie unendlich verehrt.

Zu Marburg, 1737 28. August

Studentenbuch, S. 135

Quinte Force,  livre 5 ieme Chap. VI

La coutume des Perses est de celer le secret du Prince avec un fidelité
merveilleuse. Il n`y a ni promesse ni menace qui le paisse arrater de
leur bouche; l´ancienne scipture du Royaume les oblige au flerce sur
la peine de la vie; l`intemperance de la longue parmis eux est plus seve-
rement chatié que tout autre crime et ils n`estime pas une personne
capable de faire rien de grand, qui ne sait pas se taire; etant de tout les
choses celle que la Nature a rendu la plus tacite à l`homme.

Voila Mont tres chere une de mes sentiments pour Vous faire Souvenier de
Votre tres humble et tres obeissant  Serviteur

Epenhold, Gotting le 15. D`Aout 1737

Fünfte Kraft, fünftes Buch, Kapitel VI

Brauch der Perser ist es,  ein Geheimnis des Prinzen mit bemerkenswerter
Treue zu bewahren. Es gibt weder eine Versprechung noch Drohung ihnen dieses dem Mund
zu entlocken. Eine alte Schrift des Königreiches verpflichtet
sie zur Verschwiegendheit oder die Todesstrafe zu erleiden. Ungezügeltes
Reden ist unter ihnen ein viel schwereres Vergehen als jedes andere Ver-
brechen, und sie schätzen, daß keine fähige Person etwas Großes leisten
kann, wenn sie es nicht versteht, zu schweigen. Unter all den Sachen, die uns
die Natur gegeben hat, ist die größte die Verschwiegenheit des Menschen.

Nun mein sehr Verehrter, ist es mein innigster Wunsch, daß Sie sich an Ihren ergebenen
Freund und aufmerksamen Diener erinnern.

Epenhold,  Göttingen d. 15. August 1737

Studentenbuch, S. 136

Ob den Lenze Lebens Frist;
Uns getan ein Vergnügen ist:
Muß jedoch mit Furcht und Schrecken,
Uns sehr oft ein Traum verschrecken.

Kann dies nicht verdrießen dein
Und mit Schuld beschweret seyn,
Wird der Anfang unsres Lebens
nur in Freuden zugebracht.

Hilft es nur? Es ist ertragbar,
wers früherlich mit Angst gemacht.

Leben ist der Frühling, --- Letzt
bleibt das Alter, Ruh und Rast.

Bleibt die Jugend ohne Sünden,
Wird sich nie Genießen finden.
Wers in dem Unglück um nur blitzt,
stets in stolzer Ruhe sitzt.

Wer den Niedren nur verlacht,
Wenn er uns zu gfallen sieht,
Und den Burschen Scham Roth macht,
Wenn er gleich zum Lügen flieht!

Dieses schrieb zum beständigen Andenken,
dem hochgeehrtesten Herrn Besitzer,
ein beständiger Freund und unterthänigster Knecht

H. B von der Golz, aus Groß Pohlen
Jena d. 24. Juni 1736
Symbl. Ein H .... hält sich … drüben auf, die d...-...-... lauf.

Studentenbuch, S. 137

Ob den Lenze Lebens Frist;
Uns getan ein Vergnügen ist:
Muß jedoch mit Furcht und Schrecken,
Uns sehr oft ein Traum verschrecken.

Kann dies nicht verdrießen dein
Und mit Schuld beschweret seyn,
Wird der Anfang unsres Lebens
nur in Freuden zugebracht.

Hilft es nur? Es ist ertragbar,
wers früherlich mit Angst gemacht.

Leben ist der Frühling, --- Letzt
bleibt das Alter, Ruh und Rast.

Bleibt die Jugend ohne Sünden,
Wird sich nie Genießen finden.
Wers in dem Unglück um nur blitzt,
stets in stolzer Ruhe sitzt.

Wer den Niedren nur verlacht,
Wenn er uns zu gfallen sieht,
Und den Burschen Scham Roth macht,
Wenn er gleich zum Lügen flieht!

Dieses schrieb zum beständigen Andenken,
dem hochgeehrtesten Herrn Besitzer,
ein beständiger Freund und unterthänigster Knecht

H. B von der Golz, aus Groß Pohlen
Jena d. 24. Juni 1736
Symbl. Ein H .... hält sich … drüben auf, die d...-...-... lauf.

Studentenbuch, S. 138

Was ist das Jungfern wohl ein ohnschätzbares Guth?
Es ist nicht propter se sed propter aliud!
(es nicht an sich, sondern unter anderem!)

Wahlspruch: Les plaisirs de l`amour sont fort doux mais  trop cour!
Die Freuden der Liebe sind sehr schön aber zu kurz!

Dieses hat zum steten Andenken meines Hochgeehrtesten H. Besitzers
hinzufügen wollen, ein ganz Ergebener Diener

J.A. Santoroe Ph. S.
Marburg d. 27. Juli 1737

Studentenbuch, S. 139
Studentenbuch, S. 140

Status Tui semper quaere perfectionen!

Accipias quaeso Vir Generosissime,
Fautor suasissime pauca haecce,
quibus memoriam sui qualemcumq: ab
oblivione vindicare voluit.

Joh: Fridr: Witte S. S. Th: Stud: Mitavia Curonus
Jenae die 21. May 1737

Dein Stand erfordert beständige Vollkommenheit!

Empfangen Sie adeliger Herr, sehr verehrter Gönner
dieses Wenige, das zu Ihrer Erinnerung geschaffen wurde
und vor dem Vergessen schützen möge,

Joh: Fridr:  Witte; Theologiestudent; Kurländer aus Mitau
Zu Jena, Tag 21. Mai 1737

Studentenbuch, S. 141

La vertu et la gloire sont recompensées!

Mons. Vous me rendrés justice de croire que je sais perfaitement.
Votres tres humble et tres obeissant Serviteur

C. H. Bielstein de Bronsv.
À  Jene le 12eme d`avril 1736

Tugend und Ruhm sind Auszeichnungen!

Meine Herr, Sie geben mir den besten Glauben an vollkommene
Gerechtigkeit, den ich mir vorstellen kann, Ihr sehr ergebener
und sehr aufmerksamer Diener

C. H. Bielstein aus Braunschweig
Zu Jena, den 12. April 1736

Studentenbuch, S. 142

Ducunt volentem fata, nolentem trahunt!
In perpetuam sui memoriam scripsit

H. de Strombeck  Brunsvicensis
Marburg: d. XXVII  July  MDCCXXXVII

Den Willenstarken führen die Schicksalsgöttinnen,
den Willensschwachen ziehen sie hinab!

Dieses habe ich zu Ihrer bleibenden Erinnerung aufgeschrieben.

H. von Strombeck, Braunschweiger

Marburg, d. 27. Juli 1737

Studentenbuch, S. 143

Audaces fortuna junat timidosque repellit!

Hisce paucis benevolentiae Domini Possessoris
quam humillime se commendabat eius addictissimus

C. Lib. Bar. de Taubenheim  Saxon.
Marpurg  d. XXVII July 1737

Das Glück verbindet sich mit den Wagemutigen,
die Furchtsamen stößt es zurück!

Durch dieses Wenige empfiehlt sich dem Wohlwollen
des Herrn Besitzersdessen sehr ergebener

C. Lib. Baron von Taubenheim, Sachse
Marburg, d. 27.  Juli 1737

Studentenbuch, S. 144

Man kommt  zum Ehren-Krantz allein auf
Zweyen Wegen,
Den einen zeigt das Ziel, zum andern
führt der Degen!

vid. Breitenbach (kann Breitenbach bezeugen!)

Zum geneigten Andenken schrieb dieses, des hochwohlgeb.
hochgeschätzten H. Besitzers, dessen treuest ergebenster
Diener

E. F.  Brachelmann  LLC.  (Lateinstudent)
Naumburg, d. 20. April 1736

Symb: Toujours le meme! (Immer derselbe!)

Vivat die Reyse nach Leipzig!

Studentenbuch, S. 145

Omnia si perdas famam servare memento tua,
semet amissa postea nullus eris!

Haec Praenobilissimo atq. Doctissimo Dno. Possesoris
perpetua memoriam adjicere voluit debuntur

Paullus Gruffius  S.S. Th. S. Frankf.
Symb: Vivat iter Leipz.!
Naumburg  d. 20  Apri. 1736

Wenn Du Deinen Ruf verlierst, mußt Du alles
im Gedächtnis bewahren, sonst wirst Du durch
das Aufgegebene später ein Niemand sein!

Dieses möchte dem sehr vornehmen und gelehrten Herrn
Besitzer zur bleibenden Erinnerung geben, dessen ergebner

Paul Gruffius, Theologiestudent aus Frankfurt
Wahlspruch: Es lebe die Reise nach Leipzig!
Naumburg, d. 10. April 1736

Studentenbuch, S. 146

Porträts nach Advenant (nach einem Ereignis) sind gut,
Ich aber lobe Fleisch und Blut!

Aus schuldigster Ergebenheit wollte dieses Wenige hier beytragen und sich
dem H. Possessori zu stets währendem Andenken empfehlen

Carl August Gniese
Altenburg  den 28. May 1737

Studentenbuch, S. 147

La vrai noblesse consistes dans la vertu!

Resouvenez vous mon cher ami en lisant ce peu de mots d`un
veritable ami, et qui est toujours sans reserve votre tres fidele
serviteur

C.H. Samson Genitus: Liv:
à Jene le 21. d`avril MDCCXXXVI

Der wahre Adel besteht aus Tugend!

Erinnern Sie sich mein teurer Freund, wenn Sie diese wenigen Worte lesen,
an einen wahren Freund und der immer ohne Einschränkung Ihr sehr treuer
Diener ist.

C. H. Samson, Gebürtiger Livländer
Zu Jena, den 21. April 1736

Studentenbuch, S. 148

Mein Freund Du wirst nicht mehr den Namen G: hören,
Weil ihn das Schicksal ließ das liebe Jena meiden,
Doch soll die Änderung die Freundschaft nicht stören,
Und keinen Wankelmuth soll mein Gemüthe leiden,
Indessen wünsch ich Dir, Vergnügen und Glück,
Und denk zuweilen auch an Deinen Freund zurück!

Fab. Carl v. Gavel
Jena d: 5. Januar 1736

Studentenbuch, S. 149

Nichts Vergnügters ist zu finden,
Als wenn zwey Hertzen sich verbinden!

Mit diesem Wenigen wollte sich dem Herrn Besitzer dieses
Stammbuches gehorsamst recommandiren

F. H. Hartmann
Symb:  Einmal wie allezeit!

Altenburg den 31. May 1737

Studentenbuch, S. 150

Gloria virtutis honos!

Pauca haec Generosissimo ac Doctissimo Domino huius albi  Possessori
in sempiternam sui memoriam relinquere voluit

Joh: Wilh: Adami  LLC.   Glücksb: Holsatus
Jenae d. 6. Nov. A. 1736

Der Ruhm ist die Ehre der Tapferkeit!

Dieses Wenige wollte dem adeligen und gelehrten Herrn Besitzer dieses
Albums zu seiner  immerwährenden Erinnerung hinterlassen

Joh: Wilh: Adami  Lateinstudent, Holsteiner aus Glücksburg
Jena, d. 6. November im Jahre 1736

Studentenbuch, S. 151

Vivit post funera virtus!

Generosiss. Dn. h. a. in sui memoriam hac scripsit

Fridr. Valent. Meder  Riga Liv. Th. Cand.
Symbl: Fide vinco Mundum!
Jenae d. 5. Mai 1736

Die Tugend überlebt den Tod!

Dieses schrieb für den adeligen Herrn Besitzer
dieses Albums zu seiner Erinnerung

Fridr: Valent: Meder, Livländer aus Riga, Kandidat der Theologie
Wahlspruch: Mit Treue besiege ich die Welt!
Jena d. 5. Mai 1736

Studentenbuch, S. 152

Holde Töchter der Salinde
Wo des BACCHUS Zepter raucht:
Wo man sonder Gram und Sünde,
Jugend Lust und Anmuth braucht.
Euer werthes Angedenken
Wird mir stets Vergnügen schenken,
Da mich in manch schöner Nacht
Freund und Glaß vergnügt gemacht.

Durch diese Erinnerung  meines jenaeschen Divertissements wollte sich
dem Herrn v. Rennenkampff gehorsamst recommanditiren

Ludwig Heinrich Franz von Altenburg
Altenburg den 28sten May Ao. 1737

Studentenbuch, S. 153

Gedult soll mein Compas, der Anker Hoffnung seyen,
So richt ich meinen Lauf nach dem Verhängnis ein!

Mit diesen wenigen Zeilen wolltesich dem Herrn Besitzer dieses
Stammbuches empfehlen, dessen ergebenster Freund und Bruder

J. H. Timmermann, Kaiserl. Fähndrich
Symb: Virtus tandem omnia vincit!
(Die Tugend besiegt schließlich alles!)

Jena d. 22. Martii 1735

Studentenbuch, S. 154

Salus Reipublicae ultima Lex esto!

Paucis hisce, Vir Generosissime nec
non Doctissime, Tibi commendatum
habeas, T. observ. Serv.

J. A. Rungium  LLC, Wernigerodanus 
Jenae  V. Id. Aprilis  MDCXXXVI

Das Wohl des Staates sollte das höchste Gebot sein!

Durch dieses Wenige wollte sich Dir edler und nicht minder
gelehrter Herr empfehlen, dessen sehr ergebener Diener

J. A. Rungium  Lateinstudent aus Wernigerode
Jena, V. April 1736

Studentenbuch, S. 155

En bien faisant je ne crains personne!

Mr: en lisant ce peu de mots, je vous
pri, de vous resouvenir de vôtre trés
humble serviteur et fidel frere

D. C. Schlemm  Hanvr.
Jena le 24. Septr 1735

Eine Person, die Gutes tut, fürchte ich nicht!

Mein Herr, beim Lesen dieser wenigen Worte bitte ich Sie,
sich an Ihren sehr ergebenen Diener und treuen Bruder zu erinnern,

D. C. Schlemm  Hannoveraner
Jena  d. 24. September 1735

Studentenbuch, S. 156

Not ist, also halten wir Haus,
Morgen marschiren wir zum Thor hinaus!

Hiermit empfhiehlt sich dem Herrn
Besitzer dieses Stammbuches, dessen
gehorsamster Diener und treuer Bruder

J. H. A. Schlemm  LLC,  Hannoveraner
Symb: Eile mit Weile!
Jena d. 28. Septr. 1735

Studentenbuch, S. 157

Quid iuvat adspectus, si non conceditur osus?

Memoriae causa scripsit
C. Herrmann
Jenae  d. 7 Octob. 1735

Welche Ansicht hilft dann, wenn der Haß nicht aufgegeben wird ?

Zur Erinnerung hat dieses aufgeschrieben
C. Herrmann
Jena, den 7. Oktober 1735

Studentenbuch, S. 158

Le parfaite raison fuit toute extremité,
Et veut que l`on soit sage avec sobrieté!

Avec ce peu de mots se vouloit se recommander
à Monsieur le Possesseur

A. F. Kahn
à Jene le 6 ieme d´octobr. 1735

Die vollständige Vernunft vermeidet das Äußerste,
wenn man sich in weiser Zurückhaltung übt!

Mit diesen wenigen Worten wollte sich dem Herrn Besitzer
dieses Albums empfehlen

A. F. Kahn
Jena, den 6. Oktober 1735

Studentenbuch, S. 159

Si fecisti nega!

Haec pauca sempiternam sui memoriam opponere voluit,
debuitus

M. Matthiesen  Fora Cimb.
Jenae d 20. Marty 1735

Leugne nicht, wenn Du etwas angestellt hast!

Durch dieses Wenige wollte sich in Ihre Erinnerung bringen,
der Ihnen Ergebene

M. Matthiesen  Fora Cimb.
Jena, den 20. März 1735

Studentenbuch, S. 160

In amore nihil mali est! (In der Liebe ist nichts schlecht!)

Die Liebe fängt vom Himmel Flammen,
Ihr Wesen ist gerecht und rein.
Die Engel lieben sich zusammen,
Wie sollt es Menschen schädlich sein.
Drum wählet diesen edlen Trieb,
Und habt charmante Kinder lieb.

Hiermit wollte sich dem wohlgeborenen Herrn Besitzer zu beständig geneigtem
Andenken recommandiren, dessen ergebenster Diener

C. v. Mechlenburg  LLC.  Oldenburgo Holsatus  (aus Oldenburg in Holstein)

Symb: Aut calamo, aut clypeo generosis gloria conflat!
(Weder durch Pfeil noch durch ehernen Schild geht die Ehre eines Edlen verloren!)

Jenae die 3tio Novemb: 1736 (Jena, den 3. November 1736)

Studentenbuch, S. 161

Pacem quaere, ubi pax haberi potest,
ubi non quaere belli remedia!

His paucis possessori huius albi generosissimo commendare se voluit

G. Dahl  Livonus
Jenae d. VIII . Marty 1735

Solange der Waffenstillstand einghalten werden kann,
ist über den Frieden zu verhandeln, ist das nicht der Fall,
ist mit den Mitteln des Krieges zu verhandeln!

Durch dieses Wenige wollte sich dem adeligen Besitzer
dieses Albums empfehlen

G. Dahl  Livländer
Jena, d. 8. März 1735

Studentenbuch, S. 162

Olim meminisse juvabit! (Dereinst werden Sie sich mit Freude daran erinnern!)

Die Jahre schwinden bald von dem Studentenleben,
Doch die Erinnerung kann manche Freude geben!

Haec sunt, Generossissime pariter ac
Doctissime Possessor h. A. Fautor atq.
Amicum plurimum colende, quae ad
benevola conservandam sui memoriam
fausta tibi omnia adprecatus voluit

Joh. Georg Engau   LLC  ordru viensis
Lebe wohl, gedenke mein,
Wenn Du weit von mir wirst sein!
Jenae d. 16. Maji 1737

Das ist es, was ich dem adeligen und gelehrten Besitzer dieses Albums,
dem Gönner und sehr verehrten Freund zu seiner geneigten
Erinnerung aufgeschrieben habe, der Ihnen ganz ergebene

Joh. Georg Engau  LLC, Österreicher aus Wien
Jena, d. 16. Mai 1737

Studentenbuch, S. 163
Studentenbuch, S. 164

Virtuti nulla via est maiora!

Generossissimo Nobilissimo Domino Possessori pauca hacce in sui
Memoriam relinquere voluit, eo quapar est observantius

F. C. H. Beck  Th. C.  Baada Durloc.
Symb. Solitudine cum sola salatium!
Jenae d. 15.Apr. 1736

Für die Tapferkeit gibt es keine besseren Weg!

Dem sehr vornehmen und edlen Herrn wollte dieses Wenige zu seiner
Erinnerung mit angemessener Aufmerksamkeit hinterlassen

F. C. H. Beck  Theologiestudent aus Durlach in Baden
Wahlspruch:  Die Einsamkeit mit einer Einsamen spendet Trost!
Jena, d. 15. April 1736

Studentenbuch, S. 165

Mein werthes Saal Athen ich will, ich muß dich lassen
Mich zwingt ein Wort, es heißt ich Muß.
Es will nur Sturm in meine Segel blasen,
Mein Schicksal zeiget mir den Schluß.
Bestell Dein Haus, gib Freunden Gute Nacht,
Du hast nun Deine Zeit in Jena zugebracht.

Bei Lesung dieser Zeilen mein werthester Besitzer erinnere Dich
Deines aufrichtigen Freundes und Dieners

J. F. Brotsch  Theologiestudent  aus dem Baaden Durlachschen
Wahlspruch: Mit der Zeit wird sich alles g.!
Jena, d. 15. April  1736

Studentenbuch, S. 166

Majorum Gloria insigne
ad virtutem Incitamentum!

Hisce paucis in perpetuam memoriam se commendare voluit

Hermannus Fridericus de Klimkowsky
Jenae d: 21. Martii an: 1735

Der Ruhm der Vorfahren ist kennzeichnend
für den Anreiz zur Tapferkeit!

Durch dieses Wenige wollte sich zur
bleibenden Erinnerung empfehlen

Herrmann Fridrich von Klimkowsky
Jena, d. 21. März im Jahr: 1735

Studentenbuch, S. 167

Chi campa contento, campa felice!

Con queste pouche righe vuole raccomendarsi al
Generossissimo et Dottissimo sagro Possessore di
observantissimo Servitore

Giorgio Federico Mueller  Studioso delle Legge
Symb: Niente senza razione perfetta!
Giena  il di XX. Marzo  L´Anno MDCCCXXXV

Wer zufrieden lebt, lebt glücklich!

Durch dieses Wenige wollte sich dem adeligen und gelehrten Herrn
Besitzer empfehlen, dessen sehr aufmerksamer Diener

Georg Fridrich Mueller, Student der Rechte
Symb: Nichts ohne gründliche Überlegung!
Jena, d. 22.  März im Jahr:  1735

Studentenbuch, S. 168

Sich auf ewig zu verschreiben,
Und nur einer treu zu bleiben,
Schmecket nach er alten Welt,
Amor hält jetzt keine Treue,
Alle Wochen eine neue,
Ist ein Ding, das mir gefällt!

Mit diesem Wenigen recommandirt sich dem
Herrn Possessori zu beständigem Andenken

L. E. L. von Langcoudes, Brunsvicensis (Braunschweiger)

Altenburg, den 28. Maij 1737

Studentenbuch, S. 169

Toujours le même!

En lisant ce peu de lignes ayez la bonté de vous souvenir de celui
qui est Votre très fidel ami et très humble Serviteur

O. C. de Phul
À Jene  le 20. Mart. 1735

Immer derselbe!

Beim Lesen dieser wenigen Zeilen mögen Sie die Güte haben,
sich an denjenigen zu erinnern, der Ihr treuester Freund und
ergebenster Diener ist.

O. C. von Phul
Zu Jena, den 20. März 1735

Studentenbuch, S. 170

Quaere status tui aliorumque perfectionem!
Benevola recordationis ergo apposuit hoc

Christopherus Joachimus Selbstherr Monsteris Sil: S.S. Th. Cult:
Jenae  die 20. Mart  Anno: 1735

Dein Stand muß unter anderem nach Vollkommenheit trachten!
Zur wohlwollenden Erinnerung habe ich dieses aufgeschieben

Christoph Joachim Selbstherr, Schlesier aus Monster, Theologiestudent
Jena, den 20. März im Jahre 1735

Studentenbuch, S. 171

La vertu & l`honneur,
sont les flambeaux d`un grand coeur!

Monsieur, Ayez la bonté quand vous lisez les lignes
de vous souvenier de votre Serviteur tres humble

Henri Lanting  Livonien
Sybl: Toujours le meme!
À Jena  le 30 octobre  1734

Tugend und Ehre sind die Fackeln eines großen Herzens!

Mein Herr, wenn Sie diese Zeilen lesen, mögen Sie die Güte haben,
sich an Ihren sehr ergebenen Diener zu erinnern

Henri Lanting, Livländer
Wahlspruch: Immer derselbe!
Zu Jena den 30. Oktober 1734

Studentenbuch, S. 172

Ce que vous touche,
le coeur et la bouche!

En lisant ce lignes, ayez la
bonté de vous souvenir d`un
ami sincere

E. S. de Netz
Simb: Chacun a son gout!
Jene le 20. Mart: 1735

Was Sie bewegt ist das
Herz und der Mund!

Haben Sie die Güte beim Lesen dieser Zeilen sich an einen Ihrer
innigsten Freunde zu erinnern

E. S. von Netz
Wahlspruch: Jeder nach seinem Geschmack!
Jena, den 20. März 1735

Studentenbuch, S. 173

J`Aime Dieu et une belle Femme,
L`un pour mon corps et l`autre pour mon ame!

Monsieur, mon trés honore Ami ayez
la bonté de Vous souvenir en lisant ce peu de  lignes de
Votre  très humble  Serviteur

Bohlius de Conigsberg en Prusse
Symb: Toujours content!
À Jene le 6 eme de Mai 1736

Ich liebe Gott und eine schöne Frau,
den einen für meinen Köper, die andere für meine Seele!

Mein Herr, haben Sie die Güte beim Lesen dieser wenigen Zeilen
sich zu erinnern an Ihren sehr ergebenen Diener

Bohlius aus Königsberg in Preußen
Wahlspruch: Immer zufrieden!
Zu Jena, den 6. Mai 1736

Studentenbuch, S. 174

L`honneur pour bût, la vertû pour guide!

Recevez Monsieur mon très honore Ami ce peu de mots
comme un gage de la fidelité veritable avec laquelle le serai
jusqu`a  la fin de ma vie votre très humble et très
obeissant Serviteur

F. Miles de Rendsbourg en Holstein
À Jene le 12 eme de septembri 1735

Die Ehre als Ziel, Die Tugend als Weg!

Mein Herr, mein sehr geschätzter Freund, empfangen Sie diese
wenigen Worte als ein Geschenk wahrer Treue, ich werde
bis zum Ende meines Lebens Ihr sehr ergebener und sehr
aufmerksamer Diener sein

F. Miles aus Rendsburg in Holstein
Zu Jena, den 12. September 1735

Studentenbuch, S. 175

Im Glücke zu schertzen, im Purpur zu lachen,
Bleibet nur niedrigen Seelen gemein.
Aber wenn alles im Unglück erschüttert,
blitzet und wittert, Sich lustig zu machen,
Bleibet nur Helden gegeben zu seyn!

Dem Wohlgebohrenen Herrn Besitzer dieses Stammbuches als meinen
hochgeschätzten Freund und Bruder zu beständigem Andenken, dessen

I. C. Klipstein  Hasso Darmstadt LLC  Hesse aus Darmstadt  Lateinstudent
Symb: Semper idem! (Immer derselbe!
Jena, d. 10. März 1736

Studentenbuch, S. 176

Une fille est comme une faible forteresse,
Facile a prendre, dsifficile a garder!

En lisant ce peu de lignes, ayez la bonté Monsieur, de vous
souvenir de celui, qui est avec beaucoup de plaisir
Votre tres humble et tres obeissant Serviteur

A. Panzerbieter  Hesse d`Hanau  Etudiant en Droit
Devise. Rien sans raison!

À Jene  c. 12 eme de Mart. 1736

Ein Mädchen ist wie eine schwache Festung,
leicht zu nehmen, aber schwer zu halten!

Haben Sie die Güte sich beim Lesen dieser wenigen Zeilen an
den zu erinnern, der mit großer Freude Ihr sehr ergebener und
sehr aufmerksamer Diener ist

A. Panzerbieter, Hesse aus Hanau, Student der Rechte
Devise: Nichts ohne Vernunft!
Zu Jena, d. 12. März 1736

Studentenbuch, S. 177

Virtus sibi mel ipsi proelium & vitium sibi mel ipsi poena!

Viro Generosissimo ac Nobilissimo Domino possessori,
amico suo Aestumatissimo in amicitio tesseram haec
pauca adicere voluit

J. P. Buddeus  Lippia Westfala
Symb: Vale mihique favere perge!
Lipsio d. 1. Maij ad 1737

Tugend ist lieblich, so wie eine Belohnung
oder das Laster, selbst die Rache ist süß!

Dieses wenige wollte dem vornehmen und edlen Herrn Besitzer,
dem hochgeschätzten Freund, als Beweis der Freundschaft geben

J. P. Buddeus aus Lippstadt in Westfalen
Symb: Lebe wohl und bleib mir weiterhin gewogen!
Leipzig, d. 1. Mai im Jahre 1737

Studentenbuch, S. 178

Actiones nostrae legibus naturalibus sunt attemperandos!

Hicce, Vir Generose, fautor et amice perquam aestumande
uteriorem amicitiam ac favorem expetere voluit
Nominis Tui Cultor observantissimus

Otto Joannes Harpe  Livonus  J: U: I:  Philos. Cult.
Symbl: Juste ac honeste!
Jenae d: 1. Martii ao 1736

Unser Handeln sollte sich den Gesetzen der Natur anpassen!

Duch dieses, o adeliger Herr, Gönner und überaus geschätzter
Freund, wollte sich auch zukünftige Freundschaft und Gewogenheit
erbitten, Ihr sehr aufmerksamer Verehrer

Otto Johannes Harpe, Livländer,J: U: I: Student der Philosophie
Symbl: Gerecht und ehrlich!
Jena, d. 1. März im Jahre 1736

Studentenbuch, S. 179

Ausonius

Numquam discrepat utile et decoro.
Si fortuna juvat,  caneto tolli:
Si fortuna tonat, caneto mergi.

Haecce, benevol. recordationis ergo
adjicere voluit Tui observantissimus

Joh: Burchart  Med: Cultur  Livonus
Jenae d. 5. Martii MDCCXXXVI

Aus Süditalien

Niemals ist man uneins über Nützliches und Beiwerk.
Wenn das Glück lacht, ist "grau " zu ertragen,
Wenn es donnernd kracht, ist "grau" unerträglich!

Dieses  wollte zur  wohlwollenden Erinnerung mitgeben,
dessen aufmerksamster

Joh. Burchart, Medizinstudent aus Livland
Jena, d. 5. März 1736

Studentenbuch, S. 180

Maximum ornamentum amicitiae tollit, qui ex ea tollit verecundiam!

Paucis hisce memoriam sui Viro Generos: nec non Doct.
huius Albi Possessori commendare voluit

C. W. Burchart   Livonus LLC
Jenae d. 5. Martii MDCCXXXVI

Den strahlensten Glanz der Freundschaft erfährt derjenige,
der sich in Zurückhaltung übt!

Durch dieses Wenige wollte sich dem vornehmen und nicht minder
gelehrten Herrn Besitzer dieses Albums empfehlen

C. W. Burchart  Livländer, Lateinstudent
Jena, d. 5. März 1736

Studentenbuch, S. 181

Le vrai moien de gagner baucoup est de ne vouloir jamais trop gagner
et de savoir perdre a propos!

Monsieur, Etant si heureux d`etre compté
au nombre de vos amis je ne puis que je ne me recommende d`a votre
benevolance extraordinaire et que je ne vous prie tres humblement de vous
souvenir quelquefois de celui, qui a l`honneur de s`appeller Mons. Votre
tres debuissant Serviteur

Fr. Jean Wilcken  Etud. en Droits
Devise  Vaille que vaille!
Jene le 9. de Mars 1735

Das richtige Mittel viel zu erringen ist es, niemals zuviel zu erreichen zu
wollen und im richtigen Augenblick verlieren zu können!

Mein Herr, ich bin so erfreut, zu Ihren Freunden gezählt zu werden,
daß ich nicht umhin kann, mich Ihrem außerordentlichen Wohlwollen
zu empfehlen und daß ich Sie sehr ergebenst bitte, sich hin und wieder an
den zu erinnern, der die Ehre hat, sich Ihr sehr ergebener Diener zu nennen

Fr. Hans Wilcken, Stud. der Rechte
Devise: Komme was da wolle!
Jena, den 9. März 1735

Studentenbuch, S. 182

Günther

Die Weißheit ist mein Leibgedinge,
Mit dieser reis ich durch die Welt,
Und machen wir gleich kurze Sprünge,
So glaub ich, daß man seltner fällt!

Zum beständigen Andenken schrieb
dieses, des Hochwohlgeborenen
Herrn Besitzers gehorsamster Diener

Michael Reichel, aus Insterburg in Litthauen
Beider Rechten Beflissener
Jena, d. 9. ten März 1735

Studentenbuch, S. 183

Virgines deponere licet!

Haec pauca in sempiternam sui memoriam apponere
voluit debuitus

Chr. Albr. Dreyer  Holsat:. LLC
Symb: Voulez vous savoir ma devise, c`est une fille san chemise!
Jenae d. 20. Mart 1735

Es beliebt ihm, Mädchen flach zu legen!

Dieses Wenige wollte zu Ihrer immerwährenden Erinnerung
aufschreiben, Ihr ergebener

Chr. Albr. Dreyer, Holsteiner  LLC
Wahlspruch: Wer meine Devise kennt, es ist ein Mädchen ohne Hemd!
Jena den 20. März 1735

Studentenbuch, S. 184

PX Mamillarium Virginum  MY

Comprimas tam diu donec fiat resurrectio carnis
Tunk mitte rem in rem donec sudaveres ad Ziy...
F. S. L. A.  Mixtura

Pauculis Hisce Generosissimo Domino
Possessori se commendare voluit
EIUSDEM deditissimus

Joh: Gottl: Moderjan  Silesius  Med. C.
Jenae d. 20. Martii 1735

Px Über die Brüste der Frauen  My

Drücke sie solange zuammen, bis die Auferstehung
des Fleisches geschieht, dann schicke ...

Durch dieses Wenige wollte sich dem adeligen Herrn
Besitzer empfehlen, dessen sehr ergebener

Joh: Gottl: Moderjan, Medizinstudent aus Schlesien
Jena, den 20. März 1735

Studentenbuch, S. 185

Wie der Schein ein Kennzeichen einer hellbrennenden Flamme,
So ist der Adel ein Merkmal Ruhmeswürdiger Thaten, die die Vorfahren verrichtet.
Die Tugend ist des Docht, so diese Flamme unterhält,
Damit diese nicht verdunkelt werde, oder gar verlösche.
Zur Tugend aber geben gute Künste und Wissenschaften die schönste Anleitung
nach dem Zeugnis des Poeten:
-  -   -   dividisse fideliter arter Emollit moris nec sinit este feros.

Verbreiten Sie die Künste mit Zuverlässigekeit und veredeln Sie die guten Sitten
und erlauben Sie es nicht, daß diese verwildern!

Wie dieses der Hochwohlgeb. Herr Besitzer gegenwärtigen Buches höchstrühmlich erkennet
und ausübet; so will dabey demselben sein geringers Andenken gehorsamst empfehlen,
und dessen höchstscheinbaren Vorzüge mit besonderer Hochachtung beständig verehren,
dessen gehorsamstergebener Diener

Joh: Justin: Schmalenbregt.
Der Gottesgelahrheit und Weltwissft. Beflissener. Livländer aus Narva
Symbol. In Jesu Salus! (In Jesus liegt das Heil!)
Jena 19. Septembr: 1734

Studentenbuch, S. 186

Justinianus Nov. 30 cap. 7 § 1

Tam existimationis tua quam Legum
et ante omnia Dei memor esto!

Hanc Sacratissimi Imperatoris Sententiam ad immitationem
commendat tui addictissimus amicus

Ern. Gust. von Fussen  Livonus
Jena die 27. Septb. 1734

Du solltest sowohl Deinem guten Ruf als auch den
Gesetzen und vor allem Gott eingedenk sein!

Diesen Grundsatz des heiligsten Herrn gibt Dir zu Deiner Nachahmung
Dein Dir sehr verbundener Freund

Ern. Gust. von Fussen, Livländer
Jena, d. 27. September im Jahre 1734

Studentenbuch, S. 187

Aurora musis amica!

Hisce Nobilissimo atq. Doctissimo Domino Possessori Amico meo
inter paucis claro, in perpetuam sui me moriam adjicere voluit

Liborius Mey  Livonus
Symb:  Ora et Labora!
Jena d. 16. Novemb. 1734

Die Morgenröte ist die Freundin der Musik!

Dieses wollte dem edlen und gelehrten Herrn Besitzer, meinem unter
Wenigen berühmten Freund zu seiner immer währenden Erinnerung mitgeben

Liborius Mey, Livländer
Wahlspruch: Bete und arbeite!
Jena, d. 16. November 1734

Studentenbuch, S. 188
Studentenbuch, S. 189

Ovid
Ignotas iam rogos inire vias!

Hisce Generosissimo D: Poss. Memoriam demeliori commendat

Carol. Gust. Dorsch  Livonus
Jena d. 9. Xbr. 1734

Berücksichtige die schon bestehenden Verwüstungen,
wenn Du Dich anschickst, die Wege entgegengesetzt zu gehen!

Hiermit empfielt sich dem adeligen Herrn Besitzer bestens

Carol. Gust. Dorsch, Livländer
Jena, d. 9. Dezember 1734

Studentenbuch, S. 190

Dies schrieb ich Werther Freund zum steten Angedenken,
Aus treu ergebner Brust jetzt in dies Stammbuch rein.
Wirst Du Deinen Sinn zurück nach Jena lenken,
So denk an den, der auch mit Dir stets Dein Freund wird seyn!

Mit diesen wenigen hat sich dem Herrn Bruder bestens recommandiren
wollen, dessen aufrichtiger Freund und Diener

E. L. L. von Bußleben, aus Anhalt
Jena. den 20. Marty 1735

Studentenbuch, S. 191

Virtute decet, non sanguinae natius!

Quibus Generosissimo Nobilissimo, nec non Doctissimo Domino
Possessori hausta qua eius ac fortunata apprecari voluit

Caroly Augusty B. Bachoffig ab Echt  Gothanus
Jenae die XX mo Martij A. R.-S. MDCCXXXV

Man schmückt sich durch Tapferkeit, nicht durch Blutsverwandte!

Mit welchem dem hochwohlgeborenen, edlen und nicht minder gelehrten
Herrn Besitzer Wohlbefinden und Glück entgegenbringen wollte

Carl August L. B. Bachoffig von Echt  aus Gotha
Jena, d. 20. März 1735

Studentenbuch, S. 193

Fides, sed cui sit habenda fides, vide!

His paucis in perpetuam Possessoris honoratissime memoriam
sese commendare voluit, debuitus

H. Kirstein LLC  Stargarda Pomer
Jenae 29. Septembr. ao: MDCCXXXV

Treue, - aber achte darauf , wem Treue gebührt!

Mit diesem Wenigen wollte sich dem hochverehrten Besitzer
zu seiner Erinnerung empfehlen, dessen ergebener

H. Kirstein, aus Stargard in Pommern
Jena, d. 29. September 1735

Studentenbuch, S. 194

Perfectiones nostrae ad summam felicitatem,
in sapientia et amore ergo Deum fundandae sunt!

Pauca haecce Viro Generosis: nec non Doct: in benignam
memoriam adjicere voluit, sequa demeliori commendare

R. J. Wetterstrandt  Liv.  Th. Cultur
Jenae d. 15 Febr. 1736

Unsere Vervollkommnung zum höchsten Glück ist in der
Philosophie und gleichermaßen in der Liebe von Gott grundgelegt!

Durch dieses Wenige wollte sich dem adeligen und nicht minder gelehrten
Herrn in wohlwollende Erinnerung bringen und sich auf das allerbeste empfehlen

R. J. Wetterstrandt  Livländer  Theologiestudent
Jena, d. 15. Februar 1736

Studentenbuch, S. 195

Gemein Tragen, schwächt die Last;
Willig leiden, stärkt die Hände:
Wer das Ruder Muthig faßt,
Macht der Schifsnoth bald ein Ende,
welche man in dieser Welt,
durch das Meer der Trübsal hält.

Hiermit wollte sich dem wohlgebohrenen und hochgelehrten Herrn dieses Buches,
meinem sehr verehrten Freunde, gehorsamst recommandiren, dessen ihm williger Diener

M. Reusner  S. S. Th: Cultor  Riga Livonus  (Livländer aus Riga)
S: Per aspera ad astra! (Durch das Rauhe zu den Sternen!) Ohne Fleiß keine Preis!
Jena, d: 2. April anno 1736

Studentenbuch, S. 196

Simula, Dissimula
et
inservi tempori!

Pauca Haecce in memoriam sui sempiternam adjecit
Generosissimi Dni Possessoris huius albi dedictissimus

C. G. Vogetig
Helmet d. 21 Xbr. 1738

Ob Traumbild oder Trugbild, füge Dich in die Zeit!

Dieses Wenige hat zur immerwährenden Erinnerung dem
hochwohlgeborenen Herrn Besitzer dieses Albums aufgeschrieben,
dessen sehr ergebener

C. G. Vogetig
Helmet d. 21. Dezember 1738

Studentenbuch, S. 197

Wohin werden die Schicksalsgöttinnen ziehen?
(Wohin wird uns das Schicksal verschlagen?)

Mit diesem Wenigen wollte sich dem hochzuverehrenden
und edlen Herrn Besitzer empfehlen

Ernst Christoph Hentschel Lateinstudent aus Jena
Jena, 12. September im Jahre 1735

Studentenbuch, S. 198
Studentenbuch, S. 199

Wer mit Vernunft betracht den Wechsel aller Sachen,
Den kann kein Glückefroh, kein Unglück traurig machen!

Mit diesem wenigen hat sich zu des Herrn Besitzers dieses Buches
beständigem Andenken schuldigst recommandiren wollen

Joh. Wilh. Dietmar
Symb: Fide, sed cui, vide!
Halte die Treue, beachte aber, wem Du sie hältst!)
Jena, den 30. Juli 1735

Studentenbuch, S. 200

Fortes creantur fortibus et bonis
Est in  iunencis est in equis patrium
Virtus, nec imbellum feroces
Progenerant aquilae columbam?
Doctrina sed vim promouet insitam
Rectique cultus pectora roborant.

Adspice Vir Generosissime atque Doctissime serena fronte, quibus memoriam
sui perpetuae Tuae benevolentiae de meliore nota commendat Tui observantissimus

Ernst Bernhard Leopold Schroeter  Bodenburgo Brunsvicensis  S.S. Th.Cult.
Symb Perficias te!
Jena d. XXIX Februarii Anno: MDCCXXXVI

Durch Tapfere und Gute werden Tapfere hervorgebracht, das geschieht zum einen durch die Bekannten (Freunde) zum anderen durch die adeligen Vorfahren und nicht, wenn Unerschrockene unkriegerisch sind!
Erzeugen etwa Adler eine Taube? Aber durch die Gelehrsamkeit wird die angeborene
Kraft angeregt und durch die richtige Pflege derselben die Gesinnung gestärkt!

Betrachte, mein adeliger und gelehrter Herr mit fröhlichem Gesicht, was zu Deiner
immerwährenden Erinnerung und zu Deinem bestens bekanntem Wohlwollen gibt,
Dein sehr aufmerksamer

Ernst Bernhard Leopold Schroeter, Bodenburg Braunschweig, Theol. Stud.
Vollende Dich!
Jena, d. 29 Februar im Jahre 1736

Studentenbuch, S. 201

Ecoute beaucoup, parle peu et pense mieux!

C`est Monsieur tres honoré ami, par ou sai voulu vous temoigner la
sincere estime, que j`ai pour votre Personne, et demander une place
dans votre souvenir

Jaques Jean Höppener  Etud: en Droits & Phil.   Livonien
Devise: Toujours le meme!
A Jene ce 15. du Fevrier 1736

Höre gut zu, spreche wenig und überlege gründlich!

Das ist es, mein Herr, mein sehr verehrter Freund, wodurch ich Ihnen
meine besondere Hochschätzung, die ich für Sie hege, entgegenbringen will
und erbitte von Ihnen einen Platz in Ihrer Erinnerung

Jaques Jean Höppener, Student der Rechte und Philosophie aus Livland
Devise: Immer derselbe!

Zu Jena, d. 15. Februar

Studentenbuch, S. 202

Günther pag. 214(Anfang)
Die spröde  C l e l i a  traktirt die Burschen so,
Als wär ihr Ritter-Gut ein Gut in Dolio (Schmerz).
Sie thut ich weiß, o nein: Der Franzmann nennt es fade,
Doch weil wir Deutsche sind: So sprech in nur, o schade,
Daß doch zu dieser Zeit der argen Nikellist,
Zu seiner Strafe nicht auf ihrem mäulch ist.
Sie würd ihm wahrlich mehr als Strick und Leiter reichen,
Und bald nach Ost und West, als nach der Folter schweifen.
Ihr flämisches Gesicht ist wie der Spitzen Kram,
Auf desssen Fächern jüngst ein Dieb die Mauern nahm.
Und so verriet sie oft die selbstgemachten Falten,
Als ob die Einfalt längst darinnen Hausgehalten.

St. St. Sie spitzt das Ohr: Wers neuers aufs tappet,
Dort kommt ein schwarzer Pfau in bunter Majestäet,
Und wechselt Aug und Fuß: Bonjour ma preucieuse,
Ich erröthe laßt doch, o, sonst wird der Affe böse.   Etc.
Hierdurch empfiehlet sich dem Herrn Possessori zu beständigem
und geneigtem Andenken, ein gehorsamer Diener

Joh. Wilh. Hesse von Hessen, Darmstadt, Medicinae Studiosus
Symb: Thu mern nein!
Jena, am 15. Februar 1736

Studentenbuch, S. 203

Günther pag. 214 (Fortsetzung)
Die spröde  C l e l i a  traktirt die Burschen so,
Als wär ihr Ritter-Gut ein Gut in Dolio (Schmerz).
Sie thut ich weiß, o nein: Der Franzmann nennt es fade,
Doch weil wir Deutsche sind: So sprech in nur, o schade,
Daß doch zu dieser Zeit der argen Nikellist,
Zu seiner Strafe nicht auf ihrem mäulch ist.
Sie würd ihm wahrlich mehr als Strick und Leiter reichen,
Und bald nach Ost und West, als nach der Folter schweifen.
Ihr flämisches Gesicht ist wie der Spitzen Kram,
Auf desssen Fächern jüngst ein Dieb die Mauern nahm.
Und so verriet sie oft die selbstgemachten Falten,
Als ob die Einfalt längst darinnen Hausgehalten.

St. St. Sie spitzt das Ohr: Wers neuers aufs tappet,
Dort kommt ein schwarzer Pfau in bunter Majestäet,
Und wechselt Aug und Fuß: Bonjour ma preucieuse,
Ich erröthe laßt doch, o, sonst wird der Affe böse.   Etc.
Hierdurch empfiehlet sich dem Herrn Possessori zu beständigem
und geneigtem Andenken, ein gehorsamer Diener

Joh. Wilh. Hesse von Hessen, Darmstadt, Medicinae Studiosus
Symb: Thu mern nein!
Jena, am 15. Februar 1736

Studentenbuch, S. 204

Fac ea, quae fecisse velis, moriturus!

En! Accipe
Vir Generosissime nec non Doctissime Domine aestumatissime ea,
quae cum voto omnis prosperitatis memoriae causa huic albo inserere
voluit debuitque Frater suus dilectissmus

Johannes David Bagge  Revalia-Livonus  Jur: et Math: Stud:
Symbol: In Spe et Silentio!
Jenae die XXVI  Martij MDCCXXVI

Todgeweihter, tue das, was Du tun willst!

Da! Empfangen Sie hochwohlgegeborener und nicht minder gelehrter
hochgeschätzter Herr das, was Ihnen der innigste Freund mit dem Wunsch
vollständigen Glückes zur Erinnerung in dieses Album schreiben wollte,
Ihr ergebener und sehr achtsamer Bruder

Johannes David Bagge, Livländer aus Reval, Stud: Jura und Mathematik
Symbol: In Hoffnung und Verschwiegenheit verharrend!
Zu Jena, d. 26. März 1736

Studentenbuch, S. 205

Es wird ein schneller Greif sich in den Lüften weiden,
Es wird das Wasser sich von Fisch und Ufer scheiden,
Es wird den Sogtiern die Mosell und der Rhein,
Und der so breite Nil den Deutschen dienstbar seyn,
Es wird ein Parther sich aus unsrer Saale tränken,
Es wird mein Brust nicht mehr, an Dich mein Freund gedenken,
Und dessen Bildnis mir die Zeit entführen soll.

Hiermit wollte sich in des  hochzuverehrenden Herrn Besitzers geneigtes
Andenken gehorsamst empfehlen, dessen beständiger Diener

Friedrich Christian Dietmar aus Jena, der Rechte Beflissener
Jena, den 20. März 1736

Studentenbuch, S. 206

J`aime Dieu, et une belle Dame,
L`une pour le corps, et l`autre por l`ame!

MONSIEUR en lisant ces lignes faites moi l`honneur
de Vous resouvenir de Votre tres humble Serviteur

J. N. Leyser  Ellensis
A Hannovre le 30 me d`octobre 1737

Ich liebe Gott und eine schöne Frau,
die eine für den Körper und den anderen für die Seele!

Mein Herr, beim Lesen dieser Zeilen mögen Sie mir die Ehre Ihrer
Erinnerung an Ihren sehr ergebenen Diener zuteil werden lassen

J. N. Leyser  Elsässer
Zu Hannover, den 30 Oktober 1737

Studentenbuch, S. 207

Le chemin de l`immortalité est de bien vivre!

Afin de me conserver dans Votre preceux Souvenir je n`ai pas volu manquer a joindre ici ce
peu de mots ayant en meme temps l`honneur de me recommander très humblement de Votre
bienviellance et de Vous assurer, que je suis parfaitement Votre très humble et très obeissant Serviteur

H. v. Poermershausen  Brunsv.
Devise: Rien sans raison!
A Jene le 8 me d`Avr: 1736

Der Weg zur Unsterblichkeit besteht darin, rechtschaffen zu leben!

Um mich in Ihrer werten Erinnerung zu verewigen, wollte ich es nicht daran
fehlen lassen, hier diese wenigen Worte einzutragen, gleichzeitig nehme ich mir
die Ehre, mich Ihrem Wohlwollen untertänigst zu empfehlen und Ihnen zu
versichern, daß ich ganz und gar Ihr sehr ergebener und sehr aufmerksamer Diener bin

H. von Poermershausen, Braunschweiger
Devise: Nichts ohne Vernunft!
Zu Jena, 1736 den 8. April

Studentenbuch, S. 208

Dulce est desipere in loco!

Haec, quae Generosissimo et Doctissimo Dn.  h. a.
Possessori recordationis et amicitiae causa praebet

Matth. Jacobsen Fora  Hesvicensis  S. L. C:
Symb: Prudenter et honeste!
Jenae d. 20 Mart. 1735

Es ist süß, an rechter Stelle zu schwärmen!

Dieses entbietet dem hochwohlgeborenen und sehr gelehrten
Herrn Besitzer dieses Albums zur Erinnerung und Freundschaft

Matth. Jacobsen, Hesse  S. L. C.
Wahlspruch: Einsichtsvoll und ehrlich!
Jena, den  20. März 1735

Studentenbuch, S. 209

Seneca - Epist. 95.

Membra sumus corporis magni Natura nos cognatos edidit,
cum es iisdem & in eadem gigneret, ac ex illius constitutione
miserius est nocere, quam Hisce benevolam sui memoriam
& fauorem praenobilissimo nec non doctissimo domino
huius albi possessori insinuat

Bernardus Daniel Lohmann  Theol. Stud.  Dorpata – Livonus
Symb. Benedictio Domini - Laetificat me!
Jenae d. XV Febr. Ao MDCCXXXVI

Wir sind Glieder eines großen Körpers, die Natur hat uns ähnlich
hervorgebracht, um von ihm und in ihr zu wachsen und von dem
Zustand desselben das Schlechtere fernzuhalten bis in Ewigkeit!

Durch dieses wollte sich zur geneigten Erinnerung & Gönnerhaftigkeit dem adeligen
und nicht minder gelehrten Herrn Besitzer dieses Albums einschmeicheln

Bernhardus Daniel Lohmann  Theol.  Stud. Livländer aus Dorpat
Symb: Die Gnade Gottes möge mich erfreuen!
Jena d. 15. Febr. im Jahre 1736

Studentenbuch, S. 210

Chrysostomij. Hom: 55

Quousy hic erimus affixi? Adhaerescimus terrae tanquam vireximus,
in coeno volutamus: Corpus de terra nobis Deus contulit, ut ipsum in
coelum revehamus, non ut  animam per ipsum ad terram detrahamus!

Paucis Hisce, Viro Nobilissimo, Doctis simo, nec non amico suo Aestumatissimo
se commendare illiusque sibi favorem perpetuam expetere voluit

Joach: Fanter S.S. Theol. et Phil. Cult. Riga Livonus
Symb: Si Deus pro nobis, quis contra nos?
Jenae die XXVIII Novembris Anno P. R. S. MDCCXXXIV

In wiefern werden wir hier und jetzt gefesselt?
Wir haften der Erde in dem Maße an, wie wir leben,
im Kloster wollen wir uns damit beschäftigen:
Den irdischen Körper hat uns Gott zugeteilt, damit
wir ihn in den Himmel zurückführen, nicht damit
wir die Seele durch ihn zur Erde niederziehen!

Durch dieses Wenige wollte sich dem edlen und nicht minder gelehrten Herrn,
dem sehr geschätzten Freund empfehlen und dessen immerwährende Gunst erbitten

Joach. Fanter, Theol. u. Phil. Stud., Livländer aus Riga
Symb: Wenn Gott für uns ist, wer ist dann gegen uns?
Jena, d. 28. November im Jahre P.R. S. 1734

Studentenbuch, S. 211

Sallustius:

Is demum mihi vivere, et frui anima videtur,
qui aliquo negotio intentus, praeclare facinoris
aut artis bonae famam quaerit!

Haec Generosissimo, Nobilissimo huic Albi Possessori memoriae
ergo adjicere voluit, debuitus

A: Chr:  Reinhardt  LLC.  Mulhusa Thuring:
Jenae d: 26 Mart. 1736

Es steht mir zu, mein Leben gerade so einzurichten,
daß auf ein Freuen der Seele geachtet wird und
durch irgendeine umfangreiche Aufgabe, durch eine
vortreffliche Tat oder durch die schöne Kunst
Berühmtheit erworben wird!

Dieses wollte dem hochwohlgeborenen, edlen Herrn Besitzer
dieses Albums zu seiner Erinnerung entgegenbringen, dessen
ergebener

A: Chr: Reinhardt  Lateinstudent  Thüringer aus Mühlhausen
Jena, d: 26 März 1736

Studentenbuch, S. 212

Amicitia virtutum comes, non vitionum!

Nobilissimo, nec non doctissimo hs. A. possessoris amico suo inter
paucos caro in sincero amiciae Monumentum apposuit haecce

Joh: Laur: Fenx  Onoldo Francus  Phil: et  S.S. Th: Studiosus
Symb: Semper idem!
Jenae ad d. 16 xbris 1734

Die Freundschaft ist die Begleiterin der
Tugendhaften und nicht der Lasterhaften!

Dieses hat dem edlen und sehr gelehrten Herrn Besitzer,
dem unter wenigen im besonderem Maße geschätzten Freund,
zur Bekräftigung der Freundschaft aufgeschrieben

Joh:  Laur:  Fenx  Onoldo Francus  Philosophie und Theologie Stud.
Symb: Immer derselbe!
Jena, d. 16. Dezember 1734

Studentenbuch, S. 213
Studentenbuch, S. 214
Studentenbuch, S. 215

Omnibus semper placuisse, res est ?
plena fortunde: placuisse paucis,
plena virtutis: placuisse nulli, plena doloris.

Viro nobilissimo doctissimoque h. ct. s. te :
ad conservandam sui memoriam haecce posuit

E. F. Greinems   Liv.  Ex Onoldinis
Jenae d: IX Ot. C. R.  MDCCXXXIV

Ist es so, daß man immer Allen gefallen muß?
Bei vollständigem Glücklichsein genügt es, den Wenigen zu gefallen;
Bei voller Tapferkeit genügt es, Niemandem zu gefallen, weil
der Schmerz vollständig ist!

Dieses hat dem edlen und sehr gelehrten Herrn Besitzer dieses
Albums aufgeschrieben, damit er es in seiner Erinnerung bewahre

E. F.  Greinems  Ex Onoldinis
Jena d: 9 Oktober C. R. 1734

Studentenbuch, S. 216

Horatius Carm. Lib. IV od. IV
Fortes creantur fortibus et bonis est in iunencis est in equis patrum
virtus, nec imbellum feroces Progenerant aquilae columbam?

Habeas hic, Vir Nobilissime ac Fautor longe aestumatissime pauca
quae memoriam mei quae tua est humanitas, apud Te mihi conseruent rogo

Jacobus Guidielmus Schneider  LL Cultor Onoldino  Francus
Symb. Juste ac honeste!
Athenis Salon die 1 Jan. ao. 1735

Durch Tapfere und Gute werden Tapfere hervorgebracht,
das geschieht zum einen durch die Bekannten (Freunde)
zum anderen durch die adeligen Vorfahren und nicht,
wenn Unerschrockene unkriegerisch sind!
Erzeugen etwa Adler eine Taube?

Empfange dieses Wenige edler Herr und lange hochgeschätzter Gönner,
welches durch mich zur Erinnerung mit der Dir eigenen Menschlichkeit
verknüpft wird,  die ich von Dir erbitte

J. G. Schneider, LL Cultor Onoldino  Francus
Wahlspruch: Gerecht und ehrlich!
Salon Athenis, d. 1. Januar 1735

Studentenbuch, S. 217

Si Romae fueris, Romano vivito more,
Si fueris alibi, vivito sicut ibi!

His,
praenobilissimo nec non Doctissimo Dno. Possessori h. a.
in perennem sui memoriam recommendare voluit

C. B. Hinckeldey Riga Livonus
Jenae d. 4 Maji 1736

Wenn Du in Rom bist, lebe entsprechend der römischen Sittsamkeit,
Wenn Du anderswo bist, lebe wie es dort üblich ist!

Hiermit wollte sich dem überaus vornehmen und nicht minder gelehrten Herrn
Besitzer dieses Albums zu seiner immerwährenden Erinnerung empfehlen

C. B. Hinckeldey, Livländer aus Riga
Jena, d. 4 Mai 1736

Studentenbuch, S. 218

Angenehme Nachbarschaft! (s. n. Seite)

La Materia prima può esser conosciuta senza riguardo!
Questo scrivera poi farsi una recordazia ne sempre moi detta,
di Lei, Gentilezza umilissimo Servo

I. Dresser
Symb: Niente Senza Ragione!
Il di 8 d`Apr. 1735

Studieren kann rücksichtsloser Kenntniserwerb sein!

Dieses Aufgeschriebene möge dem edlen Hern zu seiner immer-
währenden Erinnerung gegeben werden, dessen ergebenster Diener

I. Dresser
Symb: Nichts ohne Vernunft!
Jena d. 8. April 1735

Studentenbuch, S. 219

Angenehme Nachbarschaft ! (s. Vorseite)

Was unterstützet ein still und ruhig Leben?
Nicht Schönheit; denn die ist zu flüchtig;
Nicht Stand und Geburt: denn ach wie nichtig;
Nicht Freunde; weil wir Menschen sind;
Nicht Vorsicht; weil sie oft blind.
Drum muß nur Gott allein,
Der große Leiter des Geschickes,
Der rechte Felsstein unseres Glückes
Und unsrer Wohlfahrt beste Stütze seyn.

Zu Bezeugung seiner aufrichtigsten Hochachtung gegen den
hochwohlgeborenen Herrn von Rennenkampff schrieb dieses
unter Einschließung alles ersinnlichten Wohlergehens

Joachim Heinrich Dominic aus Zweibrücken LLC.  (Lateinstudent)
Wahlspruch: Vorschlagen, aber doch vorsichtig!
Jena d. 17ten März1736

Studentenbuch, S. 220

Qualia vir patrat, talis manet exitus illum!

Via Generossissime nec non Doctissime, Domine ac Fautor adinires usque
colende accipe haec pauca atque lenia quae iussu TUO clementi adscribere
debuit Servus humillimus

Joh. Otto Friedr. Reimers  Keula Schwarzeburg  LLC.
Symb: Quo Fata Deusque!
Jenae d. 1 Maij 1736

Was ein Mann vollbringt, bleibt ihm bis zum Tod erhalten!

Pflege o adeliger und gelehrter Herr und Gönner den Weg, den Du gehst und
empfange dieses Wenige und Beruhigende, das wegen Deiner Mildtätigkeit
zu Recht aufgeschrieben werden muß. Dein ergebenster Diener

Joh. Otto Friedr. Reimers  Keula Schwarzeburg  LLC.
Symb: Wohin zieht uns das Schicksal und Gott!
Jena d. 1. Mai 1736

Studentenbuch, S. 221

Nous sommes tous d`Egypte et leur mode est la notre!
Quels sont nos Dieux? Nos passions,
Que suivant les Occasions  -
Nous immolons tour à tour l`une à l`autre.

Monsieur,
en lisant ce peu de mots ayez la bonté de nous resouvenir de celui,
qui est sans une reserve Votre tres humble Serviteur

C. A. Stüber  Etudient a Droits
Jene ce 1. May 1736

Wir sind alle aus Ägypten und dessen Lebensart ist die Unsere!
Welches sind unsere Götter? Unsere Leidenschaften, wenn sie
den Gelegenheiten folgen  -  ?
Wir nehmen diese, der Reihe nach, die eine nach der andern wahr!

Mein Herr,
beim Lesen dieser wenigen Worte mögen Sie die Güte haben, sich an den
zu erinnern,  der ganz und gar Ihr sehr ergebener Diener ist

C. A. Stüber, Student der Rechte
Jena, d. 1. Mai 1736

Studentenbuch, S. 222

Lactantius
Bene dicere ad paucos pertinet, bene autem vivere ad omnes!

Accipe
Nobilissime atque Doctissime Dne. h. A. Possessor, Fautor et Amice
plurimum aestumande benevolam ea qua decet observantia expetit

Joh: Philippus Otto   S. S. Th. C.  Culmbaco Francus
Jenae d. 1 8br. MDCCXXXIV

Lactantius
Es ist verbreitet, nur Wenige zu rühmen, trotzdem aber mit Allen gut auszukommen!

Empfangen Sie edler und gelehrter Herr Besitzer dieses Albums, Gönner
und am meisten geschätzter Freund dies, womit Ihr wohlwollendes Geneigtsein
mit Aufmerksamkeit erbittet

Joh. Philipp Otto, Theologiestudent, Kulmbacher Franke
Jena d. 1. Oktober 1734

Studentenbuch, S. 223

Fortior qui Se quam qui Fortissima moenia vincit!

Accipe
Vir Generosissime nec non Doctissime Domine huius Albi Possessor, Fautor et
Amice plurimum venerande haec ad memoriam renuandam tui observantissimi

Magnus Johannes v. Schmalten  Dorpato Livonus  LL et Philos: cult.
Symb: Je suis toujous content!
Jenae d.  20 Januarii  Ao. 1736

Tapferer ist jener, der sich selbst und auch die
Mauern mit allergrößter Tapferkeit überwindet!

Empfangen Sie adliger und gelehrter Herr Besitzer des Albums, Gönner
und am meisten verehrter Freund, dieses zu Ihrer bleibenden Erinnerung
von Ihrem sehr aufmerksamen Diener

Magnus Johannes von Schmalten, Livländer aus Dorpat
Latein- und Philosophiestudent
Symb: Ich bin immer zufrieden!
Jena, d. 20 Januar 1736

Studentenbuch, S. 224

Ede, bibe, lude, post mortem nulla voluptas!

Haec pauca aliquam delecturus memoriam tui observantissimi atque
dedictissimi renovares quaeso amici atque cultoris

Gust. Magn: Wetterstrandt Dago Livonus  Ph: Cult.
Symbl: Stillgeschwiegen, Durst gestiegen, Bringt Vergnügen!
Jenae d. 19. 9br. 1734

Esse, trinke, spiele, denn nach dem Tod hast Du keinen Wunsch mehr!

Durch dieses wenige Erfreuende möge Ihre Erinnerung an den sehr
aufmerksamen und sehr ergebenen Diener aufgefrischt werden, das erbittet
Ihr Freund und Verehrer

Gust: Magn: Wetterstrand  Dago Livländer  Philosophiestudent
Jena, d. 19. November 1734

Studentenbuch, S. 225

Ich liebe die Wissenschaft und lobe die Soldaten,
Drum will Minerva nicht, so mag Bellona rathen!

Hiermit wollte sich dem hochedlen Herrn Besitzer als seinem
hochzuverehrenden Herrn Bruder recommandirt haben,
desselben dienstergebenster

A. P. W. von Driberg aus Siebenbürgen
Wahlspruch: Alles zu seiner Zeit!
Jena, d. 19 Martii 1736

Studentenbuch, S. 226

Amicus certus in re incerta cernitur!
Symb. Non, si male nunc, et olim sic erit!

Generosissimo Domino huius Albi Possessori, Fautori venerando,
Amico optimo haec pauca in perennum sui memoriam inserit

Joh: Ferdinand Hollenhagen
S.S. Theologiae et Philosophiae Studiosus  Riga Livonus
Jenae d. 14 Jan: 1737

Wer ein zuverlässiger Freund ist, entscheidet sich in der Not!
Wahlspruch: Nichts ist jetzt so schlimm, wie es dereinst sein wird!

Dieses Wenige gibt dem hochwohlgeborenen Herrn Besitzer dieses
Albums, dem hochzuverehrenden Gönner und bestem Freund zu dessen
immerwährender Erinnerung

Joh: Ferdinand Hollenhagen
Stud. der Theologie und Philosophie, Livländer aus Riga
Jena, d. 14. Januar 1737

Studentenbuch, S. 227

Mein werthes Saal - Athen, ich will, ich muß dich lassen
Mich zwingt ein Wort, es heißt ich muß.
Es will nur Sturm in meine Segel blasen,
Mein Schicksal zeiget mir den Schluß.
Bestell Dein Haus, gib Freunden Gute Nacht,
Du hast nun Deine Zeit in Jena zugebracht.

Mit diesem wenigen empfiehlet sich dem Hochgeehrten H. Besitzer
und werthgeschätzten H. Bruder zum geneigten Andenken

Hans von Brömbsen Nob: Holsatus  (Holsteinischer Adel)

Symb: Unser Leben währet 2 oder 3 Jahr
und wenn es köstlich gewesen, hilft nur Carcer und Relegation!

Jena, den folgenden Tag nach meiner Relegation.
Im Jahr (19.11.1734), da die Relegation sehr wohlfeil war.

Studentenbuch, S. 228

Die Reinlichkeit ist eine schöne Tugend
Und ziert sie sonderlich die Jugend.
Doch welche Leute sind denn wohl am meisten rein?
Das werden wohl die Pöpster (Päpste) seyn.
Man muß mich recht verstehen,
Wenn sie "cacatum" (koten) gehen,
So waschen sie sich allemahl die Hände,
Das Buch hat hier sein

E N D E .

Hierdurch wollte sich des hochzuehrenden Besitzers
Andenken gehorsamst ausbitten

C. S.  Ulber    Sil.  (Schlesier)
Finn d: 26 März 1795